„Everyone has a plan - until they get punched in the face“ – Dieser Ausspruch des früheren Schwergewichts-Boxweltmeisters Mike Tyson trifft nicht nur im Boxring zu, sondern auch in der Wirtschaft: Eine globale Finanzkrise, geopolitische Spannungen, Handelskriege, Klimawandel, Cyber-Kriminalität, Technologien oder aggressive neue Wettbewerber – aktuelle Geschehnisse beeinflussen Strategien. Die nächste Disruption ist niemals weit entfernt. Sicher ist nur eins: Wandel ist die einzige Konstante.

Dieser Wandel geschieht heute schneller als je zuvor – und lenkt den Fokus gnadenlos auf die Schwächen langsam agierender Unternehmen und Prozesse. Das hat erhebliche Auswirkungen: Wenn sich der Markt in jedem Quartal anders darstellt, verlieren Transformations-Projekte oder -Entscheidungen, die auf aktuellen Geschäftsszenarien basieren, aber auf sechs, neun oder gar zwölf Monate ausgelegt sind, ihren Sinn. Wenn sie schließlich bereit zur Umsetzung sind, ist die Welt schon wieder eine andere.

Während die Pandemie – vielleicht – ein einmaliges Ereignis im Leben vieler Menschen bleiben wird, war sie tatsächlich nur eine Episode in einem fortlaufenden Zyklus, die uns allerdings stärker und plötzlicher als die meisten anderen getroffen hat. Das Chaos folgte unverzüglich. Märkte verschwanden. Geschäftsmodelle brachen zusammen. Die Welt stand buchstäblich kopf. Und doch: Die Menschen passten sich an. Innerhalb weniger Wochen entstand die „neue Realität“ – und sie funktionierte.

Zweifellos waren manche Branchen stärker von der Pandemie betroffen als andere. Aber sogar innerhalb solcher Bereiche gab es klare Gewinner und Verlierer. Warum ist das so? Warum ist es manchen Unternehmen besser als anderen gelungen, die Herausforderungen der Pandemie zu meistern? Die Antwort liegt in ihrer Resilienz.

Als global agierendes Unternehmen mit Projekten in 49 Ländern und neun Branchen haben wir einen umfassenden Überblick und ein sehr klares Verständnis der Faktoren, die darüber entscheiden, ob ein Unternehmen in Veränderungsprozessen erfolgreich agiert oder nicht. Unsere Erfahrungen aus buchstäblich Tausenden Projekten haben uns gezeigt, dass Resilienz sich vor allem aus fünf grundlegenden Merkmalen speist. Wie Ihr Unternehmen in diesen fünf Bereichen performt, vermittelt ein klares Bild davon, wie gut es in der Lage ist, mit unvorhergesehenen Ereignissen umzugehen, Wandel als Chance zu begreifen und so nachhaltig erfolgreich zu sein.

Diese fünf Merkmale zeichnen resiliente Unternehmen aus:

Starke Mitarbeiter

Ein resilientes Unternehmen bekennt sich klar zu dem Ziel, seine Beschäftigten mit den richtigen Fähigkeiten auszustatten, etwa indem es neue Arbeitsformen einsetzt, Kompetenzen entwickelt, ergebnisorientierte Ansätze nutzt und kontinuierlich das Betriebsklima verbessert.

Ganzheitliches Kundenverständnis

Dass der Kunde im Mittelpunkt steht, ist für ein resilientes Unternehmen keine hohle Werbephrase. Ein tiefgehendes Verständnis der gesamten Kundendynamik geht hier Hand in Hand mit der organisatorischen Flexibilität, die Wertschöpfungskette immer wieder neu an veränderte Kundenbedürfnisse anzupassen.

Sicht auf Daten als Wettbewerbsvorteil

Resiliente Unternehmen nutzen interne und externe Daten, um zu verstehen, wie, wann und wo sich Wandel abspielt – und auf Basis dieser Erkenntnisse Diskussionen und Maßnahmen voranzutreiben.

Technologiegetriebene agile Geschäftsmodelle

Unternehmen mit ausgeprägter Resilienz treffen kluge Entscheidungen über Technologien und nutzen diese, um mithilfe von Automatisierung, operativer Effizienz und Digitalisierung noch agiler und leistungsfähiger zu werden.

Auf schnelle Entscheidungen ausgerichtete Steuerung

Sie arbeiten mit Strukturen, Hierarchien und Prozessen, die schnellere Entscheidungen ermöglichen und befördern – über Investitionen, Ressourcennutzung und Veränderungen –, und sind so in der Lage, ihre Möglichkeiten vollständig auszuschöpfen.

Den Kern der Aufgabe zu erkennen und die Schlüsselmerkmale der Resilienz zu verstehen, ist ein wichtiger Schritt. Die eigentliche Herausforderung liegt allerdings darin, die Erkenntnis in Handlung umzusetzen: Wie schafft man es, ein Unternehmen resilient zu gestalten?

Kurze Antwort: indem man Wissen anwendet. Wie wichtig Mitarbeiter, Kunden, Daten, Technologien und Unternehmensführung sind, ist den meisten Unternehmen keineswegs neu – entsprechend genießen diese Themen auf Vorstandsebene bereits höchste Priorität. Resiliente Unternehmen sind aber in der Lage, alle diese Prioritätsbereiche gemeinsam zu betrachten und sie mit einem einheitlichen, integrierten und abgestimmten Ansatz gemeinsam voranzubringen – immer mit dem klaren Ziel vor Augen, die Resilienz innerhalb der gesamten Organisation zu steigern. Diese Aufgabe zu bewältigen, erfordert ein breites Spektrum an sehr spezifischem Fachwissen, das vielen Unternehmen (noch) fehlt.

Wir haben mit Hunderten Unternehmen in vielen verschiedenen vertikalen Märkten eng zusammengearbeitet – sowohl in der Pandemie als auch davor. Auf Basis dieser unmittelbaren Erfahrungen konnten wir Methoden entwickeln, mit denen unsere Klienten nicht nur erkennen können, was ihnen auf dem Weg zu einer resilienten Organisation noch fehlt. Sie helfen ihnen auch dabei, die konkret notwendigen Schritte in Bezug auf jedes der fünf Resilienzmerkmale festzulegen und umzusetzen.

Einer unserer Kunden, ein weltweit bekannter Hersteller von Luxusgütern, hat selbst auf dem Höhepunkt der Pandemie nichts von seinem Glanz eingebüßt. Dieser Erfolg hat zwei Gründe

  • zum einen die Veränderungsbereitschaft – also Resilienz –, die nun fest in der gesamten Organisation verankert ist;
  • zum anderen die kompromisslose Fokussierung darauf, die Strategien des Unternehmens in jedem Schlüsselbereich des Geschäfts mit Leben zu füllen. Dazu gehören die Fähigkeit, Daten zu nutzen, um Marktbewegungen zu verstehen und schnell auf sie zu reagieren; die Kreativität lokaler Teams, angesichts von Lockdowns und Reisebeschränkungen neue Formen von Kundenbeziehungen aufzubauen; die Nutzung von innovativem digitalem Storytelling, um mit der Kombination von E-Commerce, virtuellem Vertrieb und Kundenmanagement das Umsatzwachstum zu fördern; und schließlich die Entwicklung neuer Fähigkeiten und die Einstellung neuer Talente, um die Bildung eines leistungsfähigen und hoch motivierten Teams voranzutreiben.

Ein weiterer Kunde, ein führender Großhändler, konnte die Früchte seines agilen Geschäftsmodells ernten, indem er in der Lage war, schnell auf die veränderte Kundennachfrage während des Lockdowns zu reagieren. In der Krise zeigte sich sehr deutlich, wie wichtig eine starke und genaue finanzielle Ausrichtung ist. Indem sie den Budget-Zyklus um rund sechs Wochen verkürzte, erhöhte die Finanzabteilung die Effizienz des Unternehmens und ermöglichte schnellere Entscheidungen, effektivere Ressourcenzuordnung und eine stärkere Konzentration darauf, den ROI innerhalb kürzerer Zeitfenster zu erreichen.

Die Aufgaben und Herausforderungen unterscheiden sich natürlich je nach Branche und Unternehmen. Zudem weiß heute niemand, wie die nächste globale Krise aussehen wird. Was wir aber wissen, ist: Sie wird kommen. Und die Unternehmen, die die Bedeutung der resilienten Organisation wirklich erkennen und entsprechend aktiv werden, werden auch in dieser nächsten Krise weiter florieren.

  • Andrew Montgomery

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