Seit Beginn des Jahres 2020 können wir spüren, dass die Welt im ständigen Wandel ist - unsere persönliche und geschäftliche Umgebung wurde völlig auf den Kopf gestellt. Neben Covid-19 und Umweltkatastrophen haben auch gesellschaftliche Bewegungen die Art und Weise, wie wir denken und handeln, erheblich verändert. Die Auswirkungen haben gezeigt, dass es unerlässlich ist, auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Die notwendigen Veränderungen sind vielschichtig und können im persönlichen und geschäftlichen Kontext wünschenswert wie auch zweckmässig sein. Wenn wir über Veränderungen im Geschäftskontext sprechen, kommen uns Transformationen jeglicher Art in den Sinn. Das vergangene Jahr war ein ausserordentliches Jahr, aber auch die vorangehenden Jahrzehnte haben die Notwendigkeit von Transformationen bewiesen - wir haben die Digitalisierung, die Globalisierung und die Personalmobilisierung erlebt, welche jeweils die Notwendigkeit von Veränderungen in Organisationen hervorgerufen haben. Damit ein Unternehmen in einem kompetitiven Umfeld bestehen kann, ist es unerlässlich, sich immer wieder flexibel anzupassen und ein tragfähiges Transformationsprogramm zu betreiben.
Claudio Stadelmann, Partner Insurance bei BearingPoint Schweiz
Studien haben gezeigt, dass ein Grossteil von Transformationsprojekten am Widerstand der Mitarbeitenden und an mangelnder Unterstützung durch die Unternehmensführung scheitert. Es ist wichtig, sich auf die drei Komponenten des Wandels zu fokussieren und die Fragen «Warum», «Was» und «Wie» zu beantworten.
Zunächst muss das "Warum" betrachtet werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, den Kontext zu verstehen und zu wissen, warum etwas umgestaltet werden soll. Dann muss das "Was" gründlich analysiert werden, um Wandel erfolgreich voranzutreiben. Der Gegenstand der Veränderung muss klar definiert werden, wie beispielsweise die Struktur, die Prozesse oder die Unternehmenskultur. Die Frage nach dem "Wie" bedeutet, dass wir die Schritte und Auswirkungen des Veränderungsprozesses verstehen müssen. Weiter müssen wir definieren, wie die gewünschten Veränderungen erreicht werden können und wie sie nach deren Umsetzung nachhaltig bestehen bleiben.
Die vorliegende Studie konzentriert sich in erster Linie auf die letztgenannte Komponente, d. h. darauf, wie das Veränderungsmanagement in Organisationen verankert ist.
Die Grösse einer Organisation ist bei vollständigen Transformationen von Bedeutung. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Relevanz des Change Managements und wie dieses umgesetzt wird. Bei grossen, komplexen Organisationen ist das Change Management oft institutionalisiert. Kleinere Unternehmen haben hingegen einen organischen Change-Ansatz als Nebeneffekt von regelmässiger Kommunikation und von Wissensaustausch.
Die Wahrnehmung des Change Managements ist auf verschiedenen Hierarchieebenen innerhalb eines Unternehmens unterschiedlich. Während die Topmanager ihren Einfluss auf den Rest des Unternehmens oft überschätzen, werden die meisten Mitarbeitenden ihre Verhaltensweisen und Einstellungen nicht aufgrund eines einmaligen Newsletters ändern. Wandel erfordert ein relevantes Ziel, Zeit, Aufmerksamkeit und einen strukturierten Prozess, der von qualifizierten Führungspersönlichkeiten geleitet wird, welche die Umsetzung vorantreiben können.
Unternehmen müssen ein für Veränderungen offenes Umfeld schaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohl und nicht eingeschüchtert fühlen. Weiche Faktoren spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg von Transformationsprozessen. Wie wir wissen, scheitern die meisten Transformationen am Widerstand der Mitarbeitenden und am Fehlen einer soliden Führung. Weiche Faktoren sind für ein erfolgreiches Change Management oft wesentlich bedeutsamer als harte Faktoren.
1. Kultur/Mentalität: Emotionaler Widerstand gegen Veränderungen ist das Ergebnis mangelnden Verständnisses
2. Leadership: Mangelnde Führung und unzureichende Unterstützung führen zum Scheitern des Wandels
3. Kommunikation: Veränderungsinitiativen werden innerhalb der Organisation nicht klar kommuniziert
4. Menschen/Fähigkeiten: Begrenzte Ressourcen und mangelndes Know-how verhindern einen erfolgreichen Wandel
5. Struktur/Prozesse: Unternehmensstrukturen und -prozesse sind nicht bereit für den Wandel
6. Umsetzung: Ohne Vision, Strategie, Ziele und einer klar definierten Roadmap verirren sich die Unternehmen bei der Umsetzung
Über die Studie
Die Studie wurde von BearingPoint durchgeführt. Die vorliegenden Erkenntnisse basieren auf einer Umfrage unter 300 Managern und Führungskräften in der Schweiz, welche während zehn Tagen im April 2021 durchgeführt wurde. Die Befragung erfolgte über ein Online-Access-Panel zum Thema Change Management und zu dessen Bedeutung in den jeweiligen Unternehmen.