• 07.07.2020 07.07.2020 Ihre derzeitige Zeitzone
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  • Niklas Elser, Head Corporate Development & Open Innovation bei AXA Schweiz

    Niklas Elser war in den letzten 15 Jahren im Versicherungs- und Gesundheitswesen sowie in der Strategieberatung tätig. Sein Schwerpunkt liegt vor allem in den Bereichen Strategie, Innovation, Prozessmanagement, Digitalisierung und Produktentwicklung. Im Jahr 2017 stiess er zur AXA Schweiz als Leiter Corporate Development und ist seit April 2019 Head Corporate Development & Open Innovation. Zuvor war er Leiter Projekt- und Prozessmanagement bei der CSS und Gründungsmitglied und Leiter des CSS Health Labs an der ETH und HSG. Niklas Elser hat einen Master in Strategie und Internationalem Management der HSG und einen Master in Internationalem Management (CEMS) der ESADE Business & Law School.

  • Dr. Jan Huntgeburth, Vice President Strategy & Delivery, ERGO Digital IT, Deutschland

    In seiner Funktion als Vice President for Strategy and Delivery treibt Jan Huntgeburth den digitalen Technologiewandel der ERGO-Gruppe, der Erstversicherungsplattform der Munich Re, voran. Er ist verantwortlich für Agile Delivery, Agile PMO, Produktmanagement, Design und Application Support Delivery. Jan Huntgeburth ist Autor mehrerer Publikationen zu den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft und promovierte an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Mannheim zum Thema " Developing and Evaluating a Cloud Service Relationship Theory".

  • Dr. Samyr Mezzour, Chief Innovation Officer, Co-Founder at HITS - House of Insurtech Switzerland

    Samyr Mezzour war in den letzten 18 Jahren u.a. in den Branchen InsurTech, Versicherung und Beratung tätig mit Fokus auf Innovation und digitale Strategien. Im Jahr 2017 wechselte er von Roland Berger zu Generali, wo er im 2018 die Leitung der Innovation Garage übernahm. Seit Dezember 2019 ist Samyr Mezzour Chief Innovation Officer und Mitgründer von HITS, ein InsurTech hub, das kundenorientierte und disruptive Lösungen für Grossunternehmen in der Versicherungsbranche anbietet. Er hat einen CAS der MIT Sloan School of Management, einen PhD der HEC Lausanne und einen MSc der ETH Zürich.

  • Carsten Schulz, Partner bei BearingPoint

    Carsten Schulz ist als BearingPoint-Partner für das Kundenmanagement verantwortlich und gehört dem Managementteam der Salesforce Practice an. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung hat er mehrere Großprojekte in den Bereichen Versicherung, Banken und Telekommunikation von der Konzeption bis zur Umsetzung erfolgreich geleitet. Carstens Schwerpunkt liegt auf Marketing- und Verkaufstransformation sowie strategischem Kunden- und Servicemanagement. Darüber hinaus hat er eines der führenden Multipartner-Loyalitätsprogramme aufgebaut und verschiedene Publikationen zum Thema "Digitale Transformation des Kundenmanagements" verfasst.

Wird COVID-19 einen Innovationsschub bei Versicherern auslösen?

Der aktuelle BearingPoint Talk stand im Zeichen der von der COVID-19 Krise ausgelösten Innovationen und Kreativität. Niklas Elser, Dr. Jan Huntgeburth und Dr. Samyr Mezzour gaben Einblick in ihre Erfahrungen mit den Herausforderungen der vergangenen Monate und stellten sich provokativen Thesen zum Ausblick auf die kommenden Jahre.  So waren sich die Experten einig, dass die Krise gezeigt aufgezeigt hat, dass systemische Risiken systemische Antworten benötigen. In bestimmten Bereichen der Versicherungsbranche ist daher ein stärkerer Fokus auf Zusammenarbeit und Produktivität und weniger auf Konkurrenz angezeigt.

Getreu dem Kernthema wurde der Event auf neuartige Weise durchgeführt. Die Panel Diskussion konnte von den Interessierten aus der Versicherungsbranche online mitverfolgt und mitgestaltet werden. Mit einer virtuellen Weindegustation der Weinkellerei Cave du Rhodan wurde der Abend gesellig und kreativ-kulinarisch beschlossen. Unten stehend finden Sie eine kurze Kurzzusammenfassung der Diskussionspunkte:

Bedeutung der aktuellen Krise für Versicherungen
Für Versicherer galt es in der ersten Phase der Krise ihre operative Handlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten und gleichzeitig staatlich angeordnete Sicherheitsmassnahmen umzusetzen. Dabei konnte die typische Change-Kurve mit Schockstarre und anschliessendem Aktionismus beobachtet werden. Nun befindet sich die Branche zunehmend in einer Phase der Konsolidierung. Laut Niklas Elser habe der notwendige Aktionismus in der Krise vieles über Nacht entstehen lassen und die Krise habe auch Klarheit über Digitalisierungsvorhaben geschaffen. Doch gerade jetzt müsse das kurzfristig Erreichte wieder mit einem geplanten Vorgehen zusammengebracht werden, sonst würden die guten Ansätze verloren gehen. Die verschiedenen Unternehmensstrategien gelten trotz veränderter Umstände weiterhin. Gewisse Themen wie Automatisierung, Omnichannel oder Mind Health werden zwar beschleunigt. Die Versicherung wird jedoch weiterhin ein beratendes Geschäft bleiben. Den Mittelweg zwischen digitaler und realer Interaktion zu finden – da sind sich alle Akteure einig - ist eine der zentralen Herausforderung und birgt enormes Innovationspotential. Um die Innovationen umzusetzen, sind deren Skalierbarkeit und ein langer Atem wichtig: Innovation ist nun mal 1% Inspiration und 99% Transpiration.

Chancen und Erkenntnisse virtueller Zusammenarbeit
Die drei Panelteilnehmer haben hervorgehoben, dass die Krise gezeigt habe, dass virtuelle Teams und Homeoffice sehr gut funktionierten. So meinte Jan Huntgeburth: «Viele Ausreden derer, die gegenüber virtuellen Teams und globalen Wertschöpfungsketten skeptisch sind, gelten seit Corona nicht mehr - denn wir konnten beweisen, dass es funktioniert.» Die Zunahme an Verantwortung und Selbstbestimmung der Mitarbeitenden hat auch deren Motivation gefördert. Basis für die erfolgreiche Zusammenarbeit waren regelmässige, kurze, virtuelle Treffen und dass man sich vorher schon gekannt hat. Für Unternehmen, welche frühzeitig in die Digitalisierung ihres Geschäftsmodells und ihrer Arbeitsumgebung investiert haben (z.B. Laptops für alle Mitarbeitenden, Videokonferenz-Tools, Cloud-Lösungen), zahlen sich diese Schritte jetzt doppelt aus.

Verstärkte Transparenz und Kooperation zwischen Versicherungen
Die Versicherungsbranche ist bisher gut durch die Krise gekommen und hat sich gegenüber diesem exogenen Schock als resilient erwiesen. Allerdings hat sie in vielen Ländern einen Reputationsschaden erlitten, obwohl durch Versicherungen so viel Geld ausbezahlt worden ist wie nie zuvor. Hier ist eine verstärkte Transparenz geboten. Die Krise hat gezeigt, dass systemische Risiken systemische Antworten benötigen. Ähnlich wie beim Nuklearpool ist daher ein Pandemiepool oder ein Cyberpool denkbar. In bestimmten Bereichen der Versicherungsbranche ist ein stärkerer Fokus auf Zusammenarbeit und Produktivität und weniger auf Konkurrenz angezeigt. Bereiche, welche kaum differenzierend sind, bieten sich dazu an (z. B. Swiss ID). Eine solche verstärkte Zusammenarbeit würde sich positiv auf die Kundenzufriedenheit auswirken.

Mut und Kreativität erschliessen neue Wege
Ausblickend stellte Samyr Mezzour die These auf, dass mehr Mut denn je gefordert sei, um in den kommenden 10 Jahren relevant zu sein. Und das gelte insbesondere für Versicherungen, obwohl diese Risiken ausschliessen müssen. Nicht nur für Versicherer, auch für Winzer hat sich die Welt verändert. Auch hier sind neue, kreative Lösungen gefragt. Olivier Mounir, Winzer der Weinkellerei Cave du Rhodan, führte im zweiten Teil der Veranstaltung eine lehrreiche und unterhaltsame, virtuelle Weindegustation durch. Auf diese Weise wurde trotz des digitalen Formats das gesellschaftliche Beisammensein der Teilnehmenden ermöglicht.

Gerne führen wir die Diskussion gemeinsam mit Ihnen weiter! Unser Expertenteam:

  • Be.Talk Zusammenfassung: Wird COVID-19 einen Innovationsschub bei Versicherern auslösen 216.77 KB Download