BearingPoint-Studie: hohe Eintrittsbarrieren für Marktteilnehmer und die in vielen Ländern noch nicht umgesetzten EU-Richtlinien bremsen bisher das Wachstum

Zürich/Frankfurt am Main, 9. Februar 2016 – Der Markt für europäische elektronische Mautdienste (EETS) offenbart erhebliches Wachstumspotenzial. Das zeigt eine aktuelle Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Im Vergleich zu den 8,3 Mrd. Euro an Mauteinnahmen im Jahr 2015 werden mit der Einführung von EETS bis zum Jahr 2030 rund 12,3 Mrd. Euro erwartet, was die Attraktivität des Marktes verdeutlicht. Gebremst wird das potenzielle Wachstum durch die hohen Eintrittsbarrieren für Marktteilnehmer sowie die in vielen Ländern noch nicht umgesetzten EU-Richtlinien auf nationaler Ebene. Die Studienteilnehmer sehen als Treiber des EETS-Marktes allerdings nicht die Gesetzgeber im eigenen Land, sondern die europäische und länderübergreifende Gesetzgebung. Entscheidende Erfolgsfaktoren für ein Branchenwachstum sind EU-weite Regularien sowie standardisierte Prozesse und Strukturen.

Auch Mautdienst-Anbieter selbst müssen ihre Services zukünftig stark anpassen. Laut Studie beinhaltet das vielversprechendste Geschäftsmodell eine breite Palette voll-integrierter Mautdienstleistungen sowie einen engen Kontakt zu Kunden und anderen EETS-Marktteilnehmern. In Verbindung mit Serviceleistung und Kosteneffizienz spielen auch Dienstleistungen wie Systementwicklung, Marketing, Mautabrechnung,  Mauterhebung und Registrierung eine wesentliche Rolle für den wirtschaftlichen Erfolg der EETS-Anbieter. Die Studienteilnehmer sehen das Ganze jedoch sehr skeptisch: Rund 80 Prozent haben Zweifel, dass bis 2030 tatsächlich ein einheitliches EETS-Umfeld geschaffen wurde und auf jeder Mautstrecke zur Gebührenerhebung eine gemeinsame On-Board Unit (OBU) zur Verfügung steht.

Um das grosse Potenzial des EETS-Markts auszuschöpfen, müssen potenzielle Marktteilnehmer kundenspezifische Dienstleistungen auf Basis von Marktstandards und kompatiblen Technologien etablieren. Darüber hinaus müssen nationale und europäische Regierungsinstitutionen einen Rechtsrahmen schaffen, der die notwendigen Investitionen in allen betroffenen Ländern ermöglicht.

Jens Raschke, Partner bei BearingPoint

Fünf Faktoren führen laut Studie bis 2030 zum Erfolg des EETS-Marktes:

  1. Regionale Netzwerke der Mautdienstleister – Etablierte Mautdienstleister nutzen zunehmend ihre Marktmacht, um Rabatte zu reduzieren und haben begonnen, regionale Netzwerke mit nahe gelegenen Vertragspartnern aufzubauen. Ein erster Schritt im Konsolidierungsprozess der Mautdienstleister.
  2. Zusammenarbeit mit Partnern ohne Flottenkarten – Dienstleister, die keine Flottenkarten anbieten, sehen grosses Potenzial im Flottenmanagement-Markt und werden mit einer Kombination aus Zahlungs- und Kundenkartendiensten in den Markt eintreten. Um ihr Serviceangebot zu erweitern, müssen Flottenkartenanbieter mit diesen Dienstleistern enge Beziehungen aufbauen.
  3. Kundenspezifische Dienstleistungen – Für eine Erhöhung der Marktanteile sowie eine stärkere Kundenbindung und erweiterte Kartenakzeptanz müssen Flottenkartenunternehmen in Ergänzung zu bestehenden Services mehr kundenspezifische Dienstleistungen wie zum Beispiel Parkplatzreservierung, Flottenmanagement oder On-Board Unit-Notdienst anbieten.
  4. Standardisierte On-Board Unit-Technologie – Die Standardisierung der Technologie zur Mautgebührenerhebung muss vom Erstausrüster getrieben werden. Diese Anbieter müssen On-Board Units vereinheitlichen, damit sie für alle europäischen Mautsysteme betriebsfähig sind.
  5. Verfügbarkeit kundenspezifischer Digitalkanäle – In 2030 sollten alle Kartennutzer die Möglichkeit haben, Teile von bestimmten Lieferanten zu bestellen oder Mautdienst-Daten für Flottenmanagement-Optimierung über spezifische digitale Kanäle herunterzuladen.

Im Rahmen der BearingPoint Studie wurden branchenweit 30 EETS-Marktführer unterschiedlicher Umsatzgrösse und Geschäftsmodelle befragt. Die Studie wurde in über zehn europäischen Ländern durchgeführt, darunter in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Fokus standen dabei vor allem die Fragen zu Branchenwachstum, Serviceangeboten und technologischen Innovationen. Die Ergebnisse geben einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand des EETS-Marktes sowie dessen Entwicklung bis 2030. Die Gesamtstudie steht unter www.bearingpoint.com/en/adaptive-thinking/insights/will-the-market-for-european-electronic-toll-services-eets-ever-become-reality zum Download bereit.
 

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Svenja Hubli
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