Sweater statt Krawatte: Das coronabedingte Homeoffice hat in vielen Branchen den Dresscode geändert, zeigt eine gross angelegte Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Dahinter lauert eine Auseinandersetzung um die Arbeitskultur, die mit der Rückkehr in die Büros zu Turbulenzen bei der Zusammenarbeit führen könnte. Drei Ansätze können die Situationen entschärfen.
Zürich, 20. April 2022 – Die Homeoffice-Pflicht ist ausgelaufen, viele Beschäftigte kehren an ihre Arbeitsplätze im Büro zurück – und in zahlreichen Unternehmen und Verwaltungen zeichnet sich eine Auseinandersetzung um die Arbeitskultur ab. Die Studie „Bürokleidung der Zukunft“ der Management- und Technologieberatung BearingPoint ist der Frage nachgegangen, wie sich das Verhältnis von Büroangestellten in der Schweiz, Deutschland und Österreich zu ihrer Arbeitskleidung in den vergangenen beiden Jahren verändert hat. Die Ergebnisse scheinen eindeutig: 62 Prozent der über 1.000 befragten Büroangestellten haben auch nach Rückkehr ins Büro vor, am Arbeitsplatz T-Shirts und Sweater zu tragen. Nur noch zwei Prozent können sich vorstellen, täglich Krawatte oder Halstuch umzubinden.
Die Studie hat die Beschäftigten nicht nur befragt, sondern auch in Workshops und Fokusgruppen diskutieren lassen. Dabei zeigte sich: Hinter dem Zerfall der alten Kleiderordnung lauert vielfach ein Wertekonflikt. Dieser stellt viele Unternehmen vor ein Dilemma: Ist den einen legere Alltagskleidung in Büros das Symbol für die agile Transformation der Arbeitswelt, warnen die anderen vor einem Verfall der Arbeitskultur mit Folgen für Performance und Umsatz von Unternehmen.
Rund 30 Millionen Menschen in Deutschland, der Schweiz und Österreich arbeiten im Büro. Das Dresscode-Dilemma drückt sich vor allem in Arbeitssituationen mit externen Geschäftspartnerinnen und -partnern aus. Der Büro-Dresscode muss dann mit dem post-pandemischen Kleidungs- und Arbeitsverständnis im Grunde Unvereinbares irgendwie zusammenbringen. Das ist eine Führungsaufgabe, auf die viele Unternehmen bislang nicht vorbereitet sind.
Alexander Schmid, Executive Advisor bei BearingPoint und Leiter der Studie
Beide Lager haben gute Argumente auf ihrer Seite: Strenge Kleiderregeln werden als demotivierend empfunden und fördern womöglich ungewollt die Fluktuation gut ausgebildeter und motivierter Fachkräfte, anderseits bleiben Anzug, Kostüm, Krawatte und Halstuch nach aussen Symbole für Professionalität und Fachkompetenz. Vier von fünf Befragten zum Beispiel halten einen höheren Tagessatz für externe Berater und Beraterinnen allein dadurch für gerechtfertigt, dass diese formal korrekt gekleidet sind. Für mehr als zwei Drittel kann die Differenz im Umsatz 15 Prozent oder mehr betragen, für fast jeden Sechsten sogar über 30 Prozent.
Damit steht fest: Der Kleiderschrank ihrer Angestellten wird bald bei vielen Führungskräften zum Thema. Wer darauf hofft, dass die Rückkehr ins Büro automatisch eine Rückkehr zu den alten Dresscodes bedeutet, dürfte jedenfalls enttäuscht werden. Viele Büroangestellte haben in den vergangenen beiden Jahren Tatsachen geschaffen. Gaben sie 2019 noch durchschnittlich 1‘186 Franken für Bürokleidung aus, waren es in den Pandemiejahren nur noch gut 484 Franken in 12 Monaten. Vielen Berufs-Einsteigern fehlten im Homeoffice zudem die sozialen Vorbilder. Weniger als jeder Vierte von ihnen hat daher die nötigen Kleider im Schrank, um auch bei sehr formalen Terminen formal gekleidet zu sein.
Drei Ansätze können gemäss BearingPoint die Situation entschärfen:
Entlang dieser Empfehlungen lässt sich das gewachsene Nebeneinander von geschriebenen wie ungeschriebenen Dresscodes weiterentwickeln, um eine post-pandemische Orientierung unter den jeweiligen kulturellen Werten der Arbeits- und Bürokultur zu erleichtern.
Alexander Schmid, Executive Advisor bei BearingPoint und Leiter der Studie
Die Studie „Bürokleidung der Zukunft – Was trage ich morgen im Büro?“ wurde im Zeitraum von August 2021 bis Februar 2022 von BearingPoint erstellt. Grundlage der Studienergebnisse sind eine Online-Befragung in der Schweiz, Deutschland und Österreich mit über 1.000 Teilnehmern, sowie fragenbogenbasierte Expertengespräche, offene Diskussionen und ergänzende Recherchen.
Die gesamte Studie kann hier abgerufen werden.
BearingPoint ist eine unabhängige Management- und Technologieberatung mit europäischen Wurzeln und globaler Reichweite. Das Unternehmen agiert in drei Geschäftsbereichen: Der erste Bereich umfasst das klassische Beratungsgeschäft, dessen Dienstleistungsportfolio People & Strategy, Customer & Growth, Finance & Risk, Operations und Technology umfasst. Im Bereich Business Services bietet BearingPoint Kunden IP-basierte Managed Services über SaaS hinaus. Im dritten Bereich stellt BearingPoint Software-Lösungen für eine erfolgreiche digitale Transformation sowie zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen bereit und entwickelt gemeinsam mit Kunden und Partnern neue, innovative Geschäftsmodelle.
Zu BearingPoints Kunden gehören viele der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen. Das globale Netzwerk von BearingPoint mit mehr als 10.000 Mitarbeitern unterstützt Kunden in über 70 Ländern und engagiert sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.
www.bearingpoint.com
www.linkedin.com/company/bearingpoint
@BearingPoint_de