Studie des BearingPoint Institute: Nur die wirklich innovativen und kundenorientierten Banken werden zukünftig Erfolg haben

Frankfurt am Main, 30. September 2013 – Die europäische Bankenlandschaft befindet sich seit einiger Zeit in einem Spannungsfeld hochkomplexer und weiter wachsender Regularien – immer im Schatten der schwierigen letzten Jahre. Mit Blick auf stetig neue Anforderungen und Restriktionen stellt sich die Frage, wie sich die Finanzbranche diesen Herausforderungen stellen und den Verfall ihrer Eigenkapitalwerte stoppen kann. Vor diesem Hintergrund hat das BearingPoint Institute eine Studie über alternative Wachstumsmöglichkeiten im Bankensektor veröffentlicht.

Die vorliegende Studie liefert einen Eindruck darüber, wie sich die Bankenlandschaft über die letzten Jahre hinweg auf ein inferiores Risiko-/Rendite-Niveau zubewegt hat. Dafür wurden rückblickend die Ergebnisse der vergangenen sieben Jahre von 92 in Europa ansässigen Banken beleuchtet. Diese machen zusammen 84 Prozent der konsolidierten Bilanzsumme der europäischen Bankenlandschaft aus. Das Ergebnis ist eindeutig: Wegen schrumpfender Margen und steigender Eigenkapitalanforderungen ist eine gesteigerte Kosten-Effizienz das erste Mittel, um überhaupt noch angemessene Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften. Mit Blick auf eine nachhaltige Perspektive in einem immer dynamischeren Umfeld hingegen ist ein offensiverer Umgang mit Innovation und Wertschöpfung notwendig.

Auf der Standspur gefahren

Robert Bosch, Partner bei BearingPoint und Autor der Studie, kommentiert: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Banken jemals wieder Ergebnisse wie vor der weltweiten Finanzkrise erzielen werden. Hier handelt es sich um wesentlich mehr als eine vorübergehende Schwächephase oder einen schlechten Wirtschaftszyklus, von dem sich die Banken mit ein wenig Geduld wieder erholen können. Vielmehr sind wir Zeugen einer kompletten Verwerfung der Bankenlandschaft. Kosteneffizienz kann das Geschäft nicht auf Dauer befeuern. Um auf das strukturelle Profitabilitätsdefizit zu antworten, müssen die Banken neue Wege beschreiten, indem sie durch Innovation einen echten Kundenmehrwert schaffen. Während andere Industriezweige sich ständig selbst neu erfunden haben, ist der Bankensektor, was Innovationen betrifft, auf der Standspur gefahren.“

Laut Studie wird der regulatorische Druck Innovation in einem gewissen Maße fördern. Der ausschließliche Fokus auf zunehmend knappe Margen ist hingegen nicht erfolgsversprechend. Das Ausmaß des jüngsten Abschwungs im europäischen Bankensektor ist enorm: sieben Milliarden Euro Gerichtsklagen, 120.000 verlorene Arbeitsplätze und negative Bilanzsummen sprechen eine deutliche Sprache. Für Banken besteht die große Herausforderung deshalb darin, aus dieser Spirale auszubrechen – gleichzeitig birgt dies neue Möglichkeiten und Chancen.

Etablierung eines Wachstumspfades – Innovation ist der Schlüssel

Die Konsolidierung von Niederlassungen und Diversifikation sind sinnvolle Maßnahmen, wenn es darum geht, die Situation zu stabilisieren. Aber sie bieten keine Wachstumsmöglichkeiten. Die Bankenindustrie in Europa muss vielmehr von einem defensiven Modus auf einen offensiven Geschäftsentwicklungsfokus umschalten. Auch dann, wenn der fortschreitende Entschuldungs- und Schrumpfungsprozess die Grundfesten des Geschäfts bedroht. Um langfristig profitabel zu sein, müssen Bankunternehmen neue, innovative und hochwertige Produkte entwickeln, die höhere Margen und insofern bessere Wachstumsmöglichkeiten bieten.

„Um in Zukunft wirklich erfolgreich zu sein, müssen Banken die Basis und Struktur ihrer Geschäfte generalüberholen und eine standardisierte Plattform für eine schnelle Produktentwicklung schaffen. Nur so können sie das Geschäftswachstum erzielen, das aus der Bereitstellung von innovativen Produkten mit hohem Kundennutzen entsteht”, betont Robert Bosch.

Zusätzlich verweist die Studie auf die unterschiedliche Ausgangslage in den einzelnen europäischen Ländern:

Deutschland

Das deutsche Bankensystem mit seinem Drei-Säulen-Modell aus Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken ist vielfältig. Während die Finanzhäuser während der Finanzkrise generell nicht rentabel waren, profitieren sie nun von einer relativ stabilen Wirtschaft. Herausforderungen gibt es in Form von hohen Betriebsausgaben bei allen Bankmodellen, wobei eine Verbesserung in der Niederlassungs- und Mitarbeiter-Auslastung hier Abhilfe schaffen könnte.

Skandinavien

In der skandinavischen Bankenlandschaft vertrauen die Einrichtungen auf ein altmodisches an Einzelhandel und Kaufmann orientiertes Banken-Modell, was sich als zweischneidiges Schwert entpuppen könnte. Während diese Banken wegen ihrer gesunden Wirtschaft und niedrigem Niveau an Not leidenden Krediten profitabel geblieben sind, könnte ihre Abhängigkeit von den heimischen Märkten dazu führen, dass sie in den Wachstumsländern den Anschluss verpassen.

Frankreich

Der französische Bankensektor wird dominiert von den großen Vier: BNP Paribas, Société Générale, Crédit Agricole and BPCE. Insgesamt waren die französischen Häuser weniger risikoscheu im Vergleich zu anderen europäischen Finanzinstituten und es gibt noch ein großes Potenzial bei der Konsolidierung und Rationalisierung von Niederlassungen sowie Mitarbeiterzahlen. Als Problem könnte sich erweisen, dass die Risikobereitschaft der Banken in einem ungünstigen Verhältnis zu den erwirtschafteten Ergebnissen steht, wobei sich die strukturelle Leistungsschwäche in einem vergleichsweise niedrigen Kurs-Gewinn-Verhältnis widerspiegelt.

Großbritannien und Irland

Großbritannien verfügt über eine große, weltweit aktive und diversifizierte Bankenlandschaft, die wesentliche Verbesserungen bei Niederlassungs- und Mitarbeiterkonsolidierung erzielt hat. Die globale Reichweite ihrer Geschäftsanteile hat sich auch während der Finanzkrise ausgezahlt. Dennoch sind die Banken noch nicht aus der Gefahrenzone: das Kreditrisiko ist im Zusammenhang mit überfälligen Forderungen unverhältnismäßig im Vergleich zur erzielten Nettozinsspanne, der englischen und irischen Banken. Speziell in Irland hat man ein hohes Risiko im heimischen Kreditgeschäft auf sich genommen.

Die vollständige Studie können Sie downloaden unter Five steps for European banks to shape up

Weitere Links:
Folgen Sie uns:
Der Autor:
Über das BearingPoint Institute

Das BearingPoint Institute verbindet wissenschaftliche Forschung mit praktischer Erfahrung und realen Herausforderungen, denen BearingPoint Berater aktuell begegnen. Diese Kombination verschiedener Perspektiven hilft Führungskräften, die Entwicklung der globalen Wirtschaft tiefer zu verstehen. Das BearingPoint Institute wird von einem international besetzten Gremium aus BearingPoint Partnern geführt und von einem Beirat anerkannter Praktiker und Wissenschaftler von Elite-Universitäten und Wirtschaftsschulen weltweit begleitet. In regelmäßigen Abständen publiziert das BearingPoint Institute seine Stellungnahmen zu Trends, Strategien und vorherrschenden Meinungen in einem Report.

Über BearingPoint

BearingPoint Berater haben immer im Blick, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen permanent verändern und die daraus entstehenden komplexen Systeme flexible, fokussierte und individuelle Lösungswege erfordern. Unsere Kunden, ob aus Industrie und Handel, der Finanz- und Versicherungswirtschaft oder aus der öffentlichen Verwaltung, profitieren von messbaren Ergebnissen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten. Wir kombinieren branchenspezifische Management- und Fachkompetenz mit neuen technischen Möglichkeiten und eigenen Produkt-Entwicklungen, um unsere Lösungen an die individuellen Fragestellungen unserer Kunden anzupassen. Dieser partnerschaftliche, ergebnisorientierte Ansatz bildet das Herz unserer Unternehmenskultur und hat zu nachhaltigen Beziehungen mit vielen der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen geführt. Unsere 3.350 Mitarbeiter unterstützen zusammen mit unserem globalen Beratungs-Netzwerk Kunden in über 70 Ländern und engagieren sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.

Weitere Informationen finden Sie unter www.bearingpoint.com und in der BearingPoint Toolbox: http://toolbox.bearingpoint.de

Pressekontakt

Svenja Hubli
Marketing & Public Relations