Auf dem ersten „Versicherungs.Dialog“ der Unternehmensberatung BearingPoint diskutieren Experten über Chancen und Risiken der Digitalisierung

Frankfurt am Main/Zürich, 9. März 2015 – Über 20 Führungskräfte der deutschen Versicherungsindustrie diskutierten beim ersten „Versicherungs.Dialog“ der Unternehmensberatung BearingPoint im Februar in Köln über Chancen und Risiken der Digitalisierung in der Versicherungsbranche. Dabei wurde deutlich, dass bei wesentlichen Fragestellungen noch keine einheitliche Sichtweise existiert. Insbesondere bei der Frage, welche Aspekte der Digitalisierung in den Unternehmen als relevant erachtet werden, zeigten sich Unterschiede. Alle Teilnehmer gaben zwar an, dass in ihren Häusern Digitalisierungsvorhaben angestoßen wurden, aber die Schwerpunkte sind nicht bei allen gleich. Rund die Hälfte der Teilnehmer beschäftigt sich mit „digitalen Prozessen“ und ihrer Automatisierung, etwa ein Drittel richtet das Augenmerk auf den digitalen Vertrieb und ebenso ein Drittel gab an, auch Big Data-Projekte aufgesetzt zu haben, um die Kundenbindung und Kundengewinnung zu unterstützen.

Abgestimmte Onlinestrategie ist wesentlicher Erfolgsfaktor für Umsetzung

Klaus Westen, Leiter der Betriebsorganisation bei der SV Sparkassenversicherung, stellte das Digitalisierungs-Programm der SV vor. Ein Kern seiner Aussagen ist, dass man nur dann erfolgreich sein kann, wenn im Vorfeld einer Umsetzung eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie erarbeitet worden ist. Diese berücksichtigte im Falle der SV Sparkassenversicherung alle Aspekte in Betrieb, Schaden und Vertrieb, insbesondere die Überleitung aus den Online-Medien in den stationären Vertrieb sowie den Aufbau eines integrativen Kundenportals. Letzteres vor allen in Verbindung mit dem Online-Banking der Sparkassen zur Automation von Geschäftsvorgängen und zur schnellen Abwicklung von Kundenanfragen. „Einer der Erfolgsfaktoren für die ersten schnellen Einführungsschritte war der Einkauf von IT-Know-how zur Entwicklung und Integration von responsiven und mobilen Anwendungen, was in der Regel nicht zur Kernkompetenz der internen IT-Dienstleister in der Versicherungswirtschaft gehört“, so Klaus Westen.

Marc Lüke, Leiter des Direktvertriebs bei der AXA, erläuterte, wie sich der „digitale Kunde“ im Versicherungsmarkt verhalten wird. Eine wesentliche und von vielen Teilnehmern der Runde bestätige Erkenntnis ist, dass auch in Zukunft Kunden „offline“ ihre Versicherungspolicen abschließen werden. Allerdings ist anzunehmen, dass diese Kunden zunehmend Online-Recherchen im Vorfeld durchführen, um sich zu informieren. Das hat Konsequenzen für die Vermittler. Diese müssen mindestens genauso gut über den Produktmarkt informiert sein und ferner noch mehr als heute in der Lage sein, den gut informierten Kunden mit zusätzlichen Informationen und Erläuterung komplexerer Inhalte für sich zu gewinnen. „Deshalb ist die Digitalisierung keine Konkurrenz, sondern ein ‚Katalysator‘ und Garant für das Überleben des Offline-Vertriebs bei komplexen Produkten“, so Marc Lüke.

Professor Christian Schulze von der Frankfurt School of Finance and Management stellte aktuelle Forschungsarbeiten zum Thema Digitalisierung vor und zeigte Parallelen zu anderen Branchen auf, in denen die Digitalisierung bereits tiefere Spuren hinterlassen hat. Eine seiner Kernaussagen war, dass in zehn Jahren nur jene Versicherer noch kostengünstig neue Kunden gewinnen können, die bereits heute beginnen, sich tiefgreifend auf die Digitalisierung sowie den digitalen Vertrieb einzustellen und diesen für sich gewinnbringend zu nutzen. Anhand mehrerer Beispiele zeigte Professor Schulze, dass „ein bisschen Digitalisierung“ nicht ausreichen wird, um sich im Wettbewerb mit neuen beziehungsweise mit alten aber innovativeren Marktteilnehmern zu behaupten. Auch die Versicherungsindustrie sei nicht von den Veränderungen im Konsumentenverhalten gefeit. Obwohl seine Prognose für viel Diskussionsstoff sorgte, zeigten die Beiträge doch, dass viele Teilnehmer ähnliche Einschätzungen hierzu haben.

Albrecht Kiel, Executive Advisor bei BearingPoint, erläuterte wie die Digitalisierung die gesamte Wertschöpfungs-Kette der Versicherungsunternehmen durchdringt. Angefangen von der Produktoptimierung durch Big Data über Vertrieb, Betrieb und Schaden seien alle Kernprozesse betroffen. Dies erfordere eine ganzheitliche Digitalisierungsstrategie bei gleichzeitiger Schwerpunktsetzung, um im Markt erfolgreich zu bestehen.

Die Chancen für die Versicherungswirtschaft sind immens – und zwar so immens, dass sie damit wieder zur größten Herausforderung werden. Wem es am besten gelingt, aus den vorhandenen Daten die geschäftsrelevanten herauszufiltern, zu verknüpfen und strukturiert nutzbar zu machen, der bereitet den Boden zur Stärkung der eigenen Positionierung im Markt. Das wird umso wichtiger, denn Newcomer aus dem IT-Bereich drängen aktuell auf den Versicherungsmarkt, die auf Schnelligkeit setzten, auch ohne auf den sicheren Business Case zu warten.

Dr. Rolf Meyer, Leiter Versicherungen bei BearingPoint

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