Juni 2021
Aktives Prozessmanagement hat auch während der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen. Getrieben durch die Notwendigkeit zur Effizienzsteigerung und digitalen Transformation steht Prozessmanagement weit oben auf der Agenda vieler Unternehmen. Doch wie können die ambitionierten Ziele erreicht werden?
Unsere aktuelle Studie zeigt: Für ein erfolgreiches Prozessmanagement ist es wichtig, die richtigen Kompetenzen im Unternehmen aufzubauen sowie Prozessmanagement und Prozessleistung regelmässig zu messen. Dadurch können Prozesse langfristig effizient gemanagt und nachhaltig verbessert werden.
Seit unserer ersten BPM Studie 2012 hat das Thema „Prozessmanagement“ bei den befragten Teilnehmern stets an Wichtigkeit gewonnen. Der Anteil der Umfrageteilnehmer, die das Thema Prozessmanagement als sehr wichtig erachten, hat sich in diesem Zeitraum fast verdoppelt (von 19 Prozent auf 35 Prozent). Die Corona Pandemie hat einen gewissen Einfluss, jedoch spielen andere Faktoren eine deutlich grössere Rolle.
Getrieben wird die Beschäftigung mit dem Prozessmanagement vor allem durch den anhaltenden Fokus auf Kostenoptimierung und Effizienzsteigerung sowie der Bewältigung der digitalen Transformation. Doch auch weitere Treiber spielen eine Rolle, jedoch unterscheiden sich diese stark je nach Unternehmensgrösse und Branche.
Prozessmanagement hat in den letzten zwei Jahren in der Schweiz über alle Branchen an Bedeutung gewonnen. Der Fokus des Prozessmanagements wandelte sich dabei von der Kostenoptimierung hin zur Realisierung der digitalen Transformationen. Unsere Studie zeigt beispielsweise, dass im Vergleich zu 2012 drei Mal so viele Unternehmen mit der durch Prozessmanagement erreichten Digitalisierung von Prozessen zufrieden sind.
Matthias Roeser, Partner bei BearingPoint
Bei der Zielerreichung durch Prozessmanagement sehen wir im Vergleich zu vergangenen Studien zwar einen deutlich positiven Trend, jedoch bleiben insbesondere die angestrebten Kosteneinsparungen hinter den Erwartungen zurück. Dies liegt aus unserer Sicht zum einen an zu hohen Erwartungen an die möglichen Kosteneinsparungen sowie an fehlenden Kompetenzen zur Identifizierung, Quantifizierung und Umsetzung geeigneter Massnahmen zur Kostenreduzierung und Effizienzsteigerung.
Positiv fällt die deutlich gestiegene Zufriedenheit mit der Digitalisierung von Prozessen auf. Dreimal so viele Unternehmen haben sich mit diesem Ziel zufrieden gezeigt. Dies hat aus unserer Sicht mit einer steilen Lernkurve der Unternehmen in den letzten Jahren zu tun.
Der Erfolgsdruck, mit Prozessmanagement messbare Ergebnisse vorzuweisen, steigt. Die Argumentation über qualitative Mehrwerte wie zum Beispiel höhere Transparenz, bessere Zusammenarbeit und klares Rollen- und Aufgabenverständnis reichen nicht aus, um notwendige Investitionen zu rechtfertigen. Der Mehrwert muss auch durch messbare Ergebnisse regelmässig nachweisbar sein. 66 Prozent der Teilnehmer haben dies bereits realisiert, messen den Nutzen von Prozessmanagement regelmässig und können somit deutliche Nutzeneffekte aufzeigen.
Die grösste Hürde für die Einführung der Nutzenmessung von Prozessmanagement sehen 39 Prozent der Unternehmen bei der „Durchsetzbarkeit in der Organisation.“ Dies trifft besonders auf Unternehmen zu, deren Prozessreifegrad noch gering ist oder bei denen häufig die notwendige Priorität fehlt. Für alle Unternehmen gilt: Aktives Change Management und Training sowie die Einbindung und Unterstützung der wesentlichen Schlüsselpersonen im (Top) Management sind essentiell, um diese Schwierigkeiten zu überwinden.
Process Mining wird aktuell im Markt als neue innovative Möglichkeit zur Prozessanalyse, -optimierung und teilweise auch zur Prozessautomatisierung beworben. Zudem hat eine Vielzahl von Unternehmen sich bereits mit dem Thema Process Mining beschäftigt. Es befinden sich jedoch viele Unternehmen noch in der Findungs- oder Bewertungsphase. Nur wenige Unternehmen wagen bereits den nächsten Schritt hin zum operativen Einsatz. Dies liegt unter anderem daran, dass viele Unternehmen von den hohen Anfangsinvestitionen abgeschreckt sind und den grossen Mehrwert von Process Mining noch nicht erkennen. Doch gerade die hohe Zufriedenheit bei Organisationen, die Process Mining bereits verwenden, verdeutlicht das hohe Mehrwert-Potenzial.
Wo steht Ihr Unternehmen in diesem Prozess?
Für die Studie wurden 336 Experten aus der DACH-Region befragt. Die Detailergebnisse sowie eine Infografik mit den Kernergebnissen stehen für Sie zum Download zur Verfügung. Wir wünschen viel Freude bei der Lektüre.