Die Mobilität verändert sich und wird bald kaum noch wiederzuerkennen sein – das sorgt für wirtschaftliche Chancen, aber auch für Risiken. Nun gilt es für Unternehmen, die Herausforderungen zu verstehen und die eigene Organisation neu auszurichten.

Die europäische Mobilität wird in diesem Jahrzehnt von drei gewaltigen Umwälzungen bestimmt. Treiber für diese Veränderungen sind mehrere Faktoren – von Klimawandel und Energiekrise bis zu unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungen aufseiten der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Auch Chancen treiben die Veränderungen an: Neue Technologien – darunter das autonome Fahren – werden funktionsfähiger und realistischer, sodass große Technologieunternehmen wie Google und Apple ihre Chance wittern, vom Rand des Mobilitätsmarkts in dessen Zentrum zu rücken.

Von Automobilherstellern bis hin zu öffentlichen Unternehmen: In dieser Phase werden diejenigen Mobilitätsakteure die Nase vorn haben, die sich als erste auf die von uns vorhergesagten Schlüsselentwicklungen einstellen. 

Nutzerzentrierte Mobilität: Personalisierung entsteht

Wir gehen davon aus, dass sich der öffentliche Verkehr weiter in Richtung des mehr individuell bestimmten, multimodalen Reisens entwickeln wird. Die Nutzerinnen und Nutzer werden dabei unterstützt, mehrstufige Fahrten im Voraus zu planen, und die Grenzen zwischen privaten und öffentlichen Verkehrsmitteln werden zunehmend verschwimmen.

Autos werden noch mehr zu personalisierten Bereichen, in denen bis ins letzte Detail alles individuell auf Nutzer:innen zugeschnitten ist.

Die zunehmende Personalisierung wird auch den Massenverkehr prägen: Dort werden die Dienstleistungen viel dynamischer werden und sich deutlich stärker an der Nachfrage orientieren. Starr festgelegte An- und Abfahrtszeiten öffentlicher Verkehrsmittel könnten durch ein fließendes System ersetzt werden, das auf vorab angemeldete Reisebedarfe von Nutzerinnen und Nutzern reagiert – und traditionelle Zug- oder Busfahrpläne möglicherweise obsolet macht.

Individuelle Mobilität wird günstiger und attraktiver werden – dank Rund-um-die-Uhr-Betrieb, effizienterem Kapazitätsmanagement sowie größerer Flexibilität und Verfügbarkeit. Mobilität muss umfassend inklusiv werden, um allen Menschen gerecht zu werden – unabhängig von ihren persönlichen Profilen, ihrem Alter und persönlichen Einschränkungen.

Die stärkere Personalisierung wird unter anderem dazu führen, dass Reisezeit sich produktiver nutzen lässt – etwa um zu arbeiten, sich unterhalten zu lassen, einzukaufen oder den Haushalt zu organisieren. Für Dienstleister aus unterschiedlichsten Branchen werden sich hier neue Einnahmequellen eröffnen.

Das Gebot der Klimaneutralität

80%

Nachhaltigkeit ist heute ein allgemein akzeptiertes Gebot in der gesamten europäischen Mobilitätslandschaft. Im Jahr 2030 werden 80 Prozent aller hergestellten Motoren umweltfreundlich sein, und Nutzerinnen und Nutzer können ihre Fahrten auf der Grundlage der Umweltauswirkungen planen. Die Tage des Verbrennungsmotors sind gezählt.

Umweltplanung geht jedoch weit über die Wahl von Kraftstoffen und Fahrtrouten hinaus. Elektromobilität ist nur ein kleiner Teil einer viel größeren Transformation. Herstellung, Wartung, Recycling und Entsorgung von Fahrzeugen werden „von der Wiege bis zur Bahre“ erfolgen: Die Hersteller werden dafür sorgen müssen, dass alle Ressourcen so weit wie irgend möglich wiederverwendet werden und dass der gesamte Produktionsprozess mit minimalen CO2-Emissionen auskommt.

Regierungen werden weitere Maßnahmen ergreifen, um den energieintensiven Verkehr einzuschränken oder ganz einzustellen. Es wird politische Entscheidungen geben, um die Nachfrage zu steuern, etwa durch die Subventionierung des öffentlichen Nahverkehrs. Vielleicht werden sogar Kurzstreckenflüge komplett eingestellt.

Eigentum war gestern: Mobilität als Dienstleistung

Schon jetzt ist erkennbar, dass Abo-Modelle für Autos gefragt sind: ein erster Schritt, der zeigt, dass mehr Verbraucherinnen und Verbraucher On-Demand-Modellen den Vorzug gegenüber dem Fahrzeugbesitz geben. Während der Reisen werden Services und Software für sie wichtiger sein als das Fahrzeug selbst und dessen Marke. Die Faszination von Automarken auf Verbraucherinnen und Verbraucher wird sich drastisch verringern, und es ist durchaus denkbar, dass einige Marken dieses Jahrzehnt nicht überleben werden. Neue Einnahmequellen wie Software-Updates über Funkschnittstellen (Over-the-Air-Update) werden uns weit vom traditionellen Modell des einmaligen Autokaufs wegführen.

Parallel zur Zunahme der Fortbewegungsmöglichkeiten sinken Komplexität und Menge der Transaktionen für Nutzer:innen: Während man bisher ein Auto kaufte, es finanzierte, betankte, zur Inspektion gab sowie Versicherung und Mautgebühren bezahlte, kommen Pay-per-Use-Dienste mit einem einfachen Preis pro Fahrt auf den Markt. Dieser Wandel wird weitreichende Folgen für die bestehenden OEMs haben.

Die großen Technologieunternehmen werden diesen Wandel hin zur Mobilität als Dienstleistung maßgeblich antreiben: Sie werden zu Infrastruktur, Konnektivität, Plattformen, Verbraucherdaten und Hardware beitragen, um das globale Mobilitätsnetzwerk und die darin angebotenen Dienste zu ermöglichen. In diesem Szenario könnten einige OEMs zu reinen Hardware-Lieferanten dieser Konnektivitätsanbieter degradiert werden, während die Technologieplattformen die primären Geschäftspartner der Nutzer:innen sind.

Große Technologieunternehmen werden Nutzerdaten und Erkenntnisse aus anderen Produkten und Dienstleistungen – etwa Google Maps, Smartphones und Uhren – nutzen, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern personalisierte Mobilitätsdienste anzubieten und mit Zusatzdiensten neue Einnahmequellen zu erschließen. Am Ende stellt sich womöglich sogar die Frage, ob wir überhaupt noch nennenswerte Kosten für das Reisen haben werden. 

Reisen ohne nennenswerte Kosten?

Für viele könnte Mobilität zum Freemium werden, bei dem die Einnahmen aus Angeboten und Werbung die Kosten stark subventionieren.

Die großen Tech-Unternehmen investieren aber nicht nur immense Summen in Software, sondern auch in Technologien wie autonomes Fahren und Konnektivität. Einige, wie Sony und Apple, bauen sogar selbst Fahrzeuge. Auch solche Innovationen haben das Potenzial, die Geschäftsmodelle der traditionellen Automobilhersteller und ihrer Zulieferer in den Grundfesten zu erschüttern.

Wir unterstützen Sie dabei, sich in die neue Mobilitätswelt einzufinden

Die erwarteten Veränderungen werden für das gesamte Mobilitätssystem sowohl Chancen als auch Risiken mit sich bringen. Die Veränderungen sind bereits im Gange, und die Hauptakteure der Mobilitätsbranche müssen jetzt planen, wie sie mit den neuen Trends umgehen.

BearingPoint unterstützt Unternehmen in allen Bereichen der Mobilitätsbranche dabei, ihre langfristige strategische Ausrichtung neu zu gestalten. Eine nachhaltige Transformation schafft die Voraussetzungen dafür, die neuen Chancen zu nutzen und die Risiken eines wettbewerbsintensiveren und fragmentierten Umfelds zu mindern.

Destination 2030 - Who’s in the driving seat for the future of mobility?

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