August 2022

Die von uns beauftrage YouGov-Studie betrachtet das Thema Kryptowährungen im Ländervergleich. Obwohl die große Mehrheit angibt, Kryptowährungen zu kennen, nutzen bisher nur wenige diese Anlageform – so liegt die die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Kryptogeld gut auskennen und es nutzen, im einstelligen Bereich.

Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen

Das Vertrauen der Menschen in Kryptogeld ist weiterhin sehr niedrig. Das hat vor allem auch damit zu tun, dass die große Mehrheit in den vier Ländern hohe Wertschwankungen befürchtet und hohe Unsicherheiten hinsichtlich Verwahrung und Regulation (seitens der Staaten) sieht. Die Deutschen gehören im Ländervergleich eher zu den Zauderern. Jedoch: Wer hier sein Geld anlegen möchte, würde gerne die Möglichkeit über das Depot der eigenen Hausbank haben. Die Erfahreneren nutzen die direkten Krypto-Börsen, die Unerfahreneren könnten sich mit dem Weg über die Bank sicherer fühlen. Auch Krypto-Fonds, also eine Diversifizierung der Geldanlage, könnten für manche Menschen eine gute alternative Form zu einer Investition in eine Kryptowährung allein sein. Immerhin 19 Prozent der Deutschen denken zum Beispiel über Krypto-Fonds nach. Banken könnten für Krypto-Interessierte ihre Angebote erweitern. Staatliche Behörden können das Interesse in der Bevölkerung erhöhen, wenn sie die regulatorischen Unsicherheiten, zum Beispiel hinsichtlich der steuerlichen Behandlung, beseitigen. Mehr als ein Drittel der Menschen hält es für ein Investitions-Hindernis, dass der Staat im Umgang mit Kryptowährungen hinterherhinkt.

Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen

Kryptowährungen sind bekannt, werden aber bisher noch kaum genutzt

In Deutschland hat nur jeder Zehnte noch nie von Kryptowährungen gehört, in Frankreich sind es 14 Prozent. Mit jeweils 7 Prozent sind in Österreich und der Schweiz ist der Anteil derjenigen, die Kryptowährungen nicht kennen, am geringsten. Gleichzeitig liegt die Zahl der Bürgerinnen und Bürger, die sich mit Kryptogeld gut auskennen und es nutzen, weiterhin im einstelligen Bereich. Am geringsten ist die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer in Frankreich mit nur 3 Prozent. 

Staatliche Währungen aktuell vor Kryptowährungen 

81 Prozent der Deutschen halten es für wenig wahrscheinlich, dass Kryptogeld in Zukunft die staatlichen Währungen ablöst und verdeutlichen somit die existierende Skepsis in Deutschland. In Österreich (78 Prozent), Frankreich (73 Prozent) und der Schweiz (72 Prozent) fallen die Ergebnisse etwas weniger eindeutig aus. In der Schweiz können sich die Menschen noch am ehesten vorstellen, dass Kryptogeld in Zukunft den Franken ablösen könnte. 

Geringe Zustimmung in Deutschland und Frankreich für digitalen Euro im Alltag

Die Schaffung einer digitalen Zentralbankwährung, hält durchschnittlich jede(r) fünfte Befragte für sinnvoll. Am stärksten haben hier die Befragten in der Schweiz und Österreich zugestimmt, etwas geringer in Deutschland und Frankreich. Zudem halten 36 Prozent der Deutschen es für wahrscheinlich, dass sie den digitalen Euro im Alltag nutzen würden. In Österreich und Frankreich jeweils 43 Prozent, in der Schweiz  rund 56 Prozent.

Zurückhhaltung bei privaten Investition in Kryptowährungen 

Die überwiegende Mehrheit der Deutschen hat noch nie ihr Geld in Kryptowährungen angelegt. In Österreich haben 80 Prozent noch nicht in Kryptowährungen investiert, in der Schweiz 79 Prozent und in Frankreich 86 Prozent. Hinsichtlich zukünftiger Investitionen sind die Deutschen und Franzosen ebenfalls skeptischer im Vergleich zu ihren Nachbarn in der Schweiz und Österreich. Diejenigen, die bereits in Krypto investiert haben, handelten in allen Ländern direkt an der Krypto-Börse. Nur 3 Prozent gehen dafür über das Depot der eigenen Hausbank, jeweils 5 Prozent über das Depot bei einem Online-Broker oder bei einem spezialisierten Krypto-Broker.

Gold weiterhin am vertrauenswürdigsten

Gold ist für über 80 Prozent der Befragten in allen Ländern weiterhin die vertrauenswürdigste Anlageform, gefolgt von Aktien (inklusive Fonds) und staatlichen Währungen wie Bargeld, Anleihen, Tagesgeldern oder Geldmarktfonds. Kryptogeld steht hinter Gold, Aktien und staatlichen Währungen an letzter Stelle. Mit 22 Prozent haben die Deutschen vergleichsweise am wenigsten Vertrauen in die Kryptowährung. In Österreich sind es 24 Prozent, in Frankreich 25 Prozent und der Schweiz 28 Prozent.

Hausbank attraktivste Wahl für Investitionen

Jede(r) zehnte Befragte hält die Investition aus dem Depot bei der eigenen Hausbank für die attraktivste Wahl. Dies liegt vor der Direktinvestition bei einer Kryptobörse, dem Online-Broker oder dem spezialisierten Krypto-Broker. Jedoch haben bisher nur 4 Prozent der Deutschen, die schon Erfahrungen mit Kryptowährungen haben, dies über ihre Hausbank getan. Wer noch nicht investiert hat, würde zuallererst die Hausbank dafür wählen. Hier ist der Wert in Deutschland doppelt so hoch. Auch in Österreich, Frankreich und der Schweiz ist die Hausbank ist für die Anlage-Interessierten attraktiv. Zusätzlich wissen 10 Prozent der Deutschen nicht, wie sie in Kryptowährungen investieren können.

Über die Umfrage

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland in Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 15. und 27. Juni 2022 insgesamt 4169 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren.

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