November 2022
Seit mehreren Jahren befindet sich die Gesundheitsbranche in einem digitalen Umbruch. Wie in vielen anderen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft führt auch dort der technologische Fortschritt zu einem Wandel. Als eine potenziell große Innovation wird das Metaverse gehandelt. Im Rahmen unserer neuesten Studie mit dem Handelsblatt Research Insititute beleuchten wir, wie sowohl die Bevölkerung als auch Expert:innen dieser Entwicklung gegenüberstehen.

Allgemein stellt das Metaverse eine erweiterte digitale Welt dar, die in erster Linie über Technologien wie Virtual- und Augmented Reality funktioniert. Im Gegensatz zu bisherigen digitalen Plattformen oder virtuellen Welten ist die Immersion der virtuellen und physischen Welt beim Metaverse größer, sodass das Treffen und Interagieren für die Nutzer eine „realere“ Erfahrung darstellt. Das Metaverse bietet vielseitige Anwendungsmöglichkeiten und gewinnt somit auch zunehmend im Gesundheitswesen an Relevanz. Mögliche Anwendungsbereiche umfassen beispielsweise digitale Zwillinge, mentale Gesundheit, Aus-und Weiterbildung sowie auch allgemein medizinische Behandlungen.

Die Studie verdeutlicht, dass das Healthcare Metaverse trotz des wachsenden Potenzials noch auf geringe Akzeptanz in der Bevölkerung trifft. Dies basiert bei dem Großteil der Befragten auf dem bisher noch geringem Wissenstand über das Metaverse sowie hohem Misstrauen hinsichtlich der Datensicherheit bei den Anwendungsbereichen.

80%

der Befragten haben noch nie von einem Healthcare Metaverse gehört. Bei der Altersgruppe der über 55-Jährigen sind es sogar ganze 94 Prozent.

46%

sehen ihre Gesundheitsdaten in einem Healthcare Metaverse nicht genügend vor dem Zugriff unbefugter Dritter geschützt. Auch die Sorge der Bevölkerung durch eine verfälschte Darstellung des Gesundheitszustands wird in der Befragung sichtbar.

48%

würden das Healthcare Metaverse gar nicht nutzen wollen. Diejenigen, die es nutzen würden, würden dies hauptsächlich für den schnellereren Zugang zu Spezialist:innen ohne lange Wartezeiten tun.

67%

würden ihrem Arzt oder ihrer Ärztin die eigenen Gesundheitsdaten zur Verfügung stellen. Jeder Zehnte würde hingegen ungern seine Gesundheitsdaten mit Dritten teilen.

Dr. Sven Jung, Head of Economic Intelligence beim Handelsblatt Research Institute

Das Metaverse bietet noch nie dagewesene Möglichkeiten, die Gesundheit der Menschheit zu revolutionieren. Mit unserem Report haben wir verschiedene Anwendungsfälle des Healthcare Metaverse analysiert und skizziert. Mit Blick auf die Vorbehalte in der Bevölkerung hinsichtlich Datenschutz und angesichts der Tatsache, dass 90 Prozent der über 55-Jährigen noch nie von einem Healthcare Metaverse gehört haben, braucht es dringend Informationskampagnen, um die neuen Möglichkeiten zur Gesundheitsprävention den Menschen näherzubringen. Aus unserer Sicht wird es in Zukunft auch immens wichtig sein, die unterschiedlichen Akteure, welche relevant für das Healthcare Metaverse sind, noch enger zusammenzubringen. Das bedeutet, dass jeder Einzelne ein erhöhtes Augenmaß auf die Sicherheit eigener Daten haben muss. Die Vertrauenspersonen Hausärzt:innen oder Fachärzt:innen, Krankenhäuser und Krankenkassen, müssen in neue Möglichkeiten der Gesundheitsversorgung involviert werden, damit sie als Botschafter für die neuen Technologien fungieren. Erst wenn die Möglichkeiten der Technologie verstanden werden, können diese multipliziert der Bevölkerung vermittelt werden.

Dr. Sven Jung, Head of Economic Intelligence beim Handelsblatt Research Institute

Des Weiteren äußern sich folgende Gesundheitsexperten in Interviews in unserem Paper zu dem Healthcare Mataverse: 

  • Dr. Anne Sophie Geier (Geschäftsführerin des Spitzenverbands Digitale Gesundheitsversorgung)
  • Prof. Dr. Jochen A. Werner (Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen)
  • Prof. Dr. Jörg F. Debatin (Gesundheitsexperte und ehem. Leiter des Health Innovation Hub im Bundesgesundheitsministerium)

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