Die Corona-Pandemie stellt Controller und Planer vor enorme Herausforderungen. In unsicheren Zeiten sind Prognosen immer schwierig, doch noch nie war die Unsicherheit in den letzten 65 Jahren so hoch wie derzeit.
Mitte März erreichte die Volatilität an den weltweiten Finanzmärkten einen historischen Höchststand. Trotz einer sich mittlerweile abzeichnenden Stabilisierung haben die Finanzmärkte ihr Vorkrisenniveau bisher noch immer nicht erreicht. Begleitet wird die momentane Krise zudem durch ein rekordverdächtiges Ausmaß an wirtschaftspolitischer Unsicherheit. In Deutschland sank das Vertrauen der Unternehmer in die wirtschaftliche Entwicklung rapide – der ifo-Geschäftsklimaindex brach im März und April stark ein, bevor er im Mai wieder geringfügig anstieg. Laut dem Statistischen Bundesamt lag die Veränderung des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts in Deutschland im ersten Quartal 2020 bei -1,8% gegenüber dem Vorjahresquartal und im zweiten Quartal sogar -10,1% gegenüber dem Vorjahresquartal. Derartig starke Einbrüche erschweren eine Vorhersagegenauigkeit des Bruttoinlandproduktes für das Gesamtjahr 2020: Anstelle exakter Prozentprognosen werden derzeit lediglich Prognosen mit hohen Bandbreiten veröffentlicht.
Derartige Statistiken, deren Varianzen sowie der fortdauernde, kaum berechenbare Verlauf der Pandemie stellen große Herausforderungen an die Planer und Controller. Diese folgten bisher etablierten und ausgereiften Ansätzen. Die Baseline bildete dabei stets ein belastbares Ist der Vorperioden. Diese sind nun jedoch weitgehend nutzlos, und die Strukturen und Prozesse erweisen sich als zu langsam und starr ausgerichtet, um auf das sich rasch verändernde Umfeld zu reagieren. Um den Anforderungen an die Planung und das Forecasting in einer Krise gerecht zu werden, ist eine Anpassung entsprechender Prozesse zwingend notwendig.
Basierend auf den BearingPoint Erfahrungen lässt sich eine Krise in vier Phasen gliedern: Schock, Kosteneinsparung, Restrukturierung & Konsolidierung und Neustart. Die vier Phasen stellen an die Planungs- und Forecastingprozesse während der Krise spezifische Anforderungen. Der „Crisis Mode“ erfordert einen schnellen Effekt- und Maßnahmenbasierten Rolling Forecast. Mittelfrist- und Budgetprozesse im krisenbedingten „Next Normal“ erfordern eine sehr fokussierte Planung. Darüber hinaus bietet die Krise auch die Chance in Vorbereitung und mit dem „Restart“ mit einer optimierten Planung zu begleiten. Im Folgenden werden drei große Anpassungsbedarfe im Planungsprozess während der Krise beschrieben.
Die erste Phase der Krisenbewältigung durch das Performance Management ist in vollem Gange. Das Hauptaugenmerk der Planung und des Forecastings liegt darauf Transparenz zu schaffen und ein klares Bild der Lage herzustellen.
Viele Unternehmen befinden sich bereits jetzt oder sehr bald im Übergang zur zweiten Phase, in der Kosteneinsparungen im Mittelpunkt steht. Sie baut auf den Ansätzen auf, die in der Schockphase eingeführt wurden. Nun kommt es darauf an, dass neue Wege der Planung und des Forecastings beschritten werden, um mit den anhaltend hohen Unsicherheiten umzugehen. Wie in der Schock-Phase festgestellt, bedarf es einer Umstellung der durch jährliche, vierteljährliche oder ggf. monatlich Rhythmen geprägten Planungs- und Forecastingprozesse auf einen ein- bis zweiwöchigen Rhythmus.
Der Neustart sollte bereits mit der Phase der Restrukturierung- und Konsolidierung beginnen. Während in den vorangegangenen Phasen der Fokus auf kurzfristige Planungshorizonte lag, um die Liquidität und operative Profitabilität zu stabilisieren, sollte nun auch wieder der mittel- bis langfristigen Planung Aufmerksamkeit geschenkt werden. Eine Optimierung der Planung muss mit einer Performance Management Transformation einhergehen, die das Management von zukünftigem Wachstum zum Ziel hat.
Bei vielen Kunden haben wir festgestellt, dass der Gang neuer Wege in der Planung und im Forecasting für Diskussionen sorgt – so z.B. ein nachrangiger Umgang mit Budget-Aktivitäten, die normalerweise im Sommer und im Herbst durchgeführt werden. Zum einen ist dies jedoch durch die Notwendigkeit bedingt, sich auf kurzfristige Forecasts inklusive Effekte und Maßnahmen zu konzentrieren. Zum anderen ist es dem Umstand geschuldet, dass herkömmliche Planungen und Forecastings der gegenwärtigen Krise und darüber hinaus einer zunehmend dynamischen Umwelt nicht gerecht werden. Die Krise bietet die Chance, gezielt zu überprüfen, welche Planungsprozesse zentralisiert und inhaltlich fokussiert werden können. Die mit dem Restart verbundene Wachstumsphase erfordert eine konsequente Ausrichtung der Planungsprozesse auf Wachstum.
Für die oben beschriebenen Schwerpunktverlagerungen in Planungs- und Forecastingprozessen existieren bereits vielversprechende Leuchtturmbeispiele. BearingPoint verfügt über damit verbundene Referenzen, Projekterfahrungen und Methoden. Lassen Sie uns gemeinsam die Herausforderung angehen, die Krise zu managen und im Restart Marktanteile durch frühzeitiges Wachstum gewinnen - kontaktieren Sie unsere Experten!
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