Februar 2022
BearingPoint hat mit dem Future System Operator eine Vision für den Netzbetreiber von morgen entwickelt. Basis hierfür sind unsere umfangreichen Projekterfahrungen und der regelmäßige intensive Austausch mit den Führungskräften in der Branche. In der Reihe Digital Insight stellen wir die Bausteine dieser Vision einzeln nacheinander vor.
Energiewirtschaft, Strom- und Gasnetze sind schon länger der zentrale Schauplatz der europäischen Klimawende. Sie stehen vor Herausforderungen der erfolgreichen Unternehmenstransformation geprägt durch die Megatrends des nachhaltigen Systemumbaus, des demographischen Wandels, der dynamischen Regulierung und der Digitalisierung. Diese Megatrends haben sich über die Zeit verstetigt. Breiter oder auch neu sind aber die Handlungsmöglichkeiten, über die Netzbetreiber jetzt verfügen und deren Potenzial, die Herausforderungen damit zu meistern. Jetzt ist die richtige Zeit, neu zu denken, bestehendes anders und Neues anzugehen, um sich nachhaltig zukunftsfähig zu weiterentwickeln.
Netzbetreiber können mehr agieren, statt weiter zu reagieren. Sie können nach innen und nach außen handeln – in die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten investieren und ein Eco-System von Partnerschaften aufbauen, um gemeinsam mehr zu erreichen.
Der Corporate Developer spiegelt die Unternehmensphilosophie mit der gesetzten Erwartungshaltung der Bevölkerung und des Regulators – Infrastruktur sicher, zukunftssicher und möglichst nahe am Kostenoptimum zu betreiben.
Unklare Auswirkungen der Systemtransformation, Sektorenkopplung und Flexibilitäten bei veränderlicher Regulierung erfordern dabei die Fähigkeit, mit Unsicherheit und mit Wahrscheinlichkeiten sowie mit Effekten der gegenseitigen Beeinflussung von verschiedenen Sektoren und Infrastrukturen besser umgehen zu können als bisher. Szenario-Entwicklungen, Entscheidungsgrundlagen und Entscheidungsfindungsprozesse müssen datengestützt, effizient, schnell und in deutlich höheren Intervallen gestaltet werden.
Der Corporate Developer wirkt zudem dem demografischen Wandel und Fachkräftemangel entgegen, indem er Wissen gezielt im Unternehmen hält, Transparenz im Unternehmen erhöht und die Attraktivität des Unternehmens steigert. Er identifiziert und reduziert kontinuierlich Aufwänden, erhöht die Wertschöpfungstiefe der Aufgaben und Rollen und greift Bedürfnisse und Erwartungshaltungen des Arbeitnehmermarkts auf.
Der gemeinsam auftretende hohe Erweiterungs- und Erneuerungsbedarf aller Infrastrukturbetreiber bei wachsendem Kostendruck und Finanzierungherausforderungen erfordert deutlich stärkere Kooperation und partnerschaftlich geplante Vorhaben. Zeitdruck, Material- und Dienstleisterengpässe und steigende innerstädtische Verkehrsbelastung unterstreichen dies. Infrastruktur muss als medienübergreifende, gesamtheitliche Aufgabe verstanden werden und gemeinschaftlich effizient gestaltet werden.
Aus Zählern und Abnahmepunkten werden Kunden. Bei fortschreitender Digitalisierung und steigenden Qualitätsansprüchen für Prozess-Transparenz, Kundenservice und Dienstleistungen aus Sicht der Kunden und Konzessionsgeber, wird der Future System Operator deutlich intensivere und gezielte Interaktion mit Kunden eingehen müssen.
Der Future System Operator enthält Antworten auf diese Herausforderungen und Muster, wie Netzbetreiber mit den neuen Instrumenten von heute ihre Weiterentwicklung vorantreiben können. Lösungsbausteine wie beispielsweise Kultur und Mindset des gestalten statt verwalten, Entwicklung zur datengetriebenen Organisation, Process Mining und Monitoring, Erweiterung von Mitarbeiterzielen, Verantwortlichkeiten und Anreizen, neue digitale Arbeitsweisen und Modelle, stärkerer und gezielter Kundeninteraktion und Partnerschaften mit Infrastrukturbetreibern und Dienstleistern geben die Vorlage für die strategische Veränderung der Unternehmen – zukunftsfähig im veränderlichen Energiesystem und Arbeitsmarkt.