September 2024
Unsere aktuelle Glasfaserstudie zeigt: Der Bedarf nach Veränderung im Glasfasermarkt ist bedeutend groß. Ein großer Teil der Endkundinnen und -kunden plant derzeit keinen Wechsel zu Glasfaser. Gleichzeitig besteht eine große Unsicherheit bezüglich des zukünftigen Ausbauvolumens. Demgegenüber stehen ungenutzte Geschäftspotenziale, die darauf warten, erschlossen zu werden. Die Studie zeigt den Veränderungsbedarf auf und stellt gleichzeitig die Potenziale für Unternehmen dar.
Die Marktdurchdringung von Glasfaseranschlüssen in Deutschland dürfte in den kommenden Jahren deutlich hinter den Erwartungen von Wirtschaft und Politik zurückbleiben. Mit insgesamt 49 Prozent der Befragten nutzt derzeit annähernd die Hälfte der deutschen Konsumentinnen und Konsumenten einen DSL-Internetanschluss und somit eine Anschlusstechnologie, die nur Bandbreiten von bis zu 250 Megabit pro Sekunde ermöglicht und entsprechend nicht gigabitfähig ist. Gigabitfähige Anschlüsse und insbesondere Glasfaseranschlüsse sind essenzieller Bestandteil der Gigabitstrategie der Bundesregierung und Voraussetzung für viele digitale Anwendungen. Mehr als 40 Prozent der Endkundinnen und –kunden planen jedoch langfristig nicht zu Glasfaser zu wechseln, selbst wenn ein Anschluss für ihren Haushalt verfügbar ist.
Der Abstand zwischen Gigabitzielen, „Homes Passed“ und „Homes Connected“ vergrößert sich bei gleichzeitig stagnierender Kaufbereitschaft der Kundinnen und Kunden. Dies gefährdet die Wirtschaftlichkeit und Finanzierung des eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbaus. Mit 18 Prozent der Befragten besitzt weniger als jeder fünfte Haushalt einen Glasfaseranschluss. 41 Prozent der Befragten, die heute noch keinen Glasfaseranschluss haben, planen auch langfristig keinen Wechsel. Jeder fünfte Haushalt (21 Prozent) scheint zudem nicht genug informiert oder nicht vom Mehrwert von Glasfaser überzeugt zu sein.
Um Kundinnen und Kunden von einem Wechsel zu Glasfaser zu überzeugen, müssen Wechselkosten reduziert und Vorteile sowie Leistung besser und informativer herausgestellt werden. Befragte, die keinen Wechsel planen, sind mit ihrem Anschluss zufrieden oder sehen keinen Vorteil gegenüber anderen Technologien. Hinzu kommen befürchtete Wechselkosten, welche wegen doppelter Kosten durch Parallelverträge und zu langen Wartezeiten beim Übergang zu einem Glasfaservertrag erwartet werden. Eine der Kernherausforderungen ist damit eine Verbesserung der Wertpositionierung von Glasfaser.
Die Studie zeigt, dass die Anbieter aus dem Telekommunikationssektor durch ihre Marketing- und Informationsmaterialien in der Vergangenheit nicht jene potenziellen Zielgruppen erreichen konnten, die für den Wechsel zu einem Glasfasertarif erreicht werden müssten. Mehr als die Hälfte aller Befragten fühlt sich nicht ausreichend über Glasfaser informiert. Nahezu die Hälfte der Befragten hat zum Thema Glasfaser keine Werbung in den letzten drei Monaten wahrgenommen. Von diesen Personen planen lediglich 22 Prozent auf einen Glasfaseranschluss umzusteigen. Wird hingegen Werbung – von den Befragten präferiert als digital ausgespielte Anzeigen und Banner oder Flyer – wahrgenommen, zeigen sich die durchaus vorhandenen Potenziale für die Anbieterseite am Markt: 54 Prozent jener Befragten, die zuvor Werbung und Marketingmaßnahmen für Glasfaseranschlüsse wahrgenommen haben, planen die Anschlussart zu wechseln.
Um die Glasfaser „Take Rate“ zu erhöhen, ist eine Nachverdichtung in bereits ausgebauten Gebieten erforderlich. Allerdings ist die Ansprache von Haushalten im Rahmen einer Nachverdichtung nur gering kompatibel mit dem Ansatz für eine erstmalige Erschließung eines Gebietes. Beispielsweise sind die Rollout-Volumina im Rahmen der Nachverdichtung deutlich geringer im Vergleich zu einem skalierten Rollout bei Trassenausbau. Darüber hinaus weicht die Kostenstruktur bei Nachverdichtung von den Kosten eines Trassenbaus ab. Damit stehen die Ziele und das Vorgehen im Rahmen einer Nachverdichtung in Konflikt mit den konventionellen hochvolumigen Zielen der ausbauenden Unternehmen.
Kundinnen und Kunden bevorzugen zwar am ehesten Online-Informationen über Glasfaser zu erhalten, die Glasfaserstudie zeigt jedoch, dass es hierunter nicht einen deutlich präferierten Kanal gibt, um sich Informationen einzuholen. Ein Multichannel-Ansatz ist erforderlich, um die Zielgruppe bedarfsgerecht zu informieren und von einem Wechsel zu Glasfaser zu überzeugen.
Die Glasfaserstudie zeigt, dass Optimierungen in der Customer Experience hinsichtlich Geschwindigkeit, Bauarbeiten und Kommunikation notwendig sind. Auch Bau- und Vertriebsmitarbeitende beeinflussen die Entscheidung pro oder contra Glasfaser signifikant. So planen bei einer positiven Wahrnehmung der Vertriebsmitarbeitenden 70 Prozent der Befragten zu Glasfaser zu wechseln, bei Baumitarbeitenden sind es 64 Prozent der Befragten. Das Problem: Nur 36 Prozent der Befragten nehmen Vertriebsmitarbeitende und nur 39 Prozent Baumitarbeitende positiv wahr.
Die Management Summary der Studie steht Ihnen hier zum Download zur Verfügung.
Sehr gerne präsentieren wir Ihnen die Erkenntnisse unserer Studie im Detail und stellen Ihnen Handlungsempfehlungen in einem persönlichen Gespräch dar. Mögliche Fragestellungen könnten dafür sein: