Juni 2021
Neun von zehn Verbrauchern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben bereits von Krypotwährungen gehört – dies ergab unsere neue Studie. Seit 2016 führen wir regelmäßig Umfragen zum Thema Kryptowährungen durch und gewinnen wertvolle Einblicke über die Akzeptanz und das generelle Meinungsbild gegenüber der Währung. Während der Großteil der Bürger zwar Kryptowährungen kennt, verstehen nur wenige den genauen Prozess und hegen Bedenken.
Die überwiegende Mehrheit der Verbraucher setzt nach wie vor in Sachen Preisstabilität und Anlageformen auf Gold, Aktien oder Bargeld. Doch bei Verbrauchern verliert bei den Anlageformen das Bargeld an Beliebtheit und Kryptowährungen scheinen langsam aber stetig aus ihrer Nische herauszukommen. Mehr als 30 Prozent der Befragten in allen drei Ländern kann sich die Investition in Kryptogeld vorstellen. Größte Hindernisse aus Sicht der Verbraucher sind aber nach wie vor die großen Wertschwankungen und die Unsicherheit der Verwahrung von Kryptowährungen.
Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen
Die Zahl derjenigen, die in Deutschland Kryptowährungen nutzen, ist mit 7 Prozent etwas niedriger als in der Schweiz (8 Prozent) und in Österreich (9 Prozent). Dennoch hat sich die Anzahl der Nutzer in Deutschland von vier Prozent im Vorjahr jetzt nahezu verdoppelt. Auch wenn in allen drei Ländern die überwiegende Mehrheit virtuelle Währungen inzwischen kennt, wissen 49 Prozent der Deutschen, 46 Prozent der Schweizer und 44 Prozent der Österreicher nicht, wie sie eigentlich im Kern funktionieren.
Die große Mehrheit der Befragten in allen drei Ländern glaubt nicht daran, dass Kryptowährungen zukünftig staatliche Währungen ablösen werden. In Deutschland halten dies 74 Prozent, in Österreich 71 Prozent und in der Schweiz 64 Prozent für nicht wahrscheinlich. Doch mehr als jeder vierte Deutsche und Österreicher kann sich eine solche Entwicklung durchaus vorstellen. In der Schweiz sogar mehr als jeder Dritte.
Wie die Umfrage auch zeigt, trauen gerade viele junge Menschen aus der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen in allen drei Ländern Kryptowährungen zu, zukünftig staatliche Transaktionsmittel abzulösen. In Deutschland und Österreich sind es über 40 Prozent, die diese Meinung teilen. Und in der Schweiz hält das sogar eine Mehrheit (52 Prozent) der jungen Generation für möglich.
Das Vertrauen in die Preisstabilität von Kryptowährungen ist in allen drei Ländern niedrig. In Deutschland und Österreich haben nur 18 Prozent Vertrauen in die Preisstabilität, in der Schweiz sind es immerhin 23 Prozent. Absoluter Spitzenreiter in Sachen Preisstabilität sind traditionell Gold und Bargeld. Für 92 Prozent der Österreicher genießt Gold das höchste Vertrauen. In Deutschland und der Schweiz sind es 88 Prozent. Das Vertrauen in Bargeld ist in Österreich mit 88 Prozent, in Deutschland und der Schweiz mit 85 Prozent ebenfalls sehr hoch.
Die meisten Befragten in Österreich (87 Prozent), in Deutschland und der Schweiz (jeweils 81 Prozent) halten Gold für eine geeignete Anlageform zur Vermögensbildung. Gefolgt von Aktien, die 68 Prozent der Deutschen, 70 Prozent der Schweizer und 72 Prozent der Österreicher als geeignete Anlage ansehen.
In Deutschland halten 59 Prozent, in Österreich und der Schweiz 68 Prozent der Befragten Bargeld noch für eine geeignete Anlageform. Inzwischen können sich 32 Prozent der Deutschen, 34 Prozent der Österreicher und sogar 39 Prozent der Schweizer Kryptowährungen als geeignete Anlageform zur Vermögensbildung vorstellen.
Dabei bevorzugen die Verbraucher direkte Investitionen in Kryptowährungen. Nur etwa jeder fünfte deutsche, österreichische und Schweizer Verbraucher würde aktuell über börsengehandelte Produkte, wie zum Beispiel einem Krypto-Fond, in Kryptowährungen investieren wollen.
Unter den 18- bis 24-Jährigen können sich 26 Prozent in Deutschland eine Investition direkt über eine Krypto-Börse oder einen Krypto-Broker vorstellen. In Österreich (38 Prozent) und der Schweiz (41 Prozent) ist dieser Anteil bei den 18- bis 24-Jährigen sogar noch höher. Eine Investition über das Depot eines Online-Brokers oder einer Hausbank ist für die junge Generation in Österreich (27 Prozent), in der Schweiz (24 Prozent) und in Deutschland (20 Prozent) aktuell weniger attraktiv. Rund 20 Prozent der jungen Altersgruppe wissen nicht, wie man in Kryptowährungen investieren kann.
Immer mehr wissen über Kryptowährungen Bescheid, doch nur ein kleiner Teil der Bevölkerung traut sich, in Kryptowährungen zu investieren. In Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahr dieser Anteil von vier auf sieben Prozent zwar deutlich gestiegen, doch immer noch auf niedrigem Niveau. Unsere Umfrage zeigt: Die junge Generation traut Kryptowährungen noch deutlich mehr zu. Viele junge Menschen halten sogar eine Ablösung der staatlichen Währungen durch Kryptowährungen für möglich. Zudem sind sie viel stärker bereit, direkt in Kryptowährungen, bei Kryptobörsen oder indirekt über börsengehandelte Produkte zu investieren. Investitionen über das Depot der Hausbank dagegen sind noch keine attraktive Alternative. Diese Entwicklung sollte gerade Banken aufhorchen lassen.
Dr. Robert Bosch, Partner bei BearingPoint im Bereich Financial Services und Experte für Kryptowährungen
Über die Studie
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage in Deutschland, Österreich und der Schweiz von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der zwischen dem 12. und 21. Mai insgesamt 4112 Personen teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren.