„Wir wollen Technologien entwickeln, die alle gerne nutzen – und dafür brauchen wir alle.“ Larry Page, Mitbegründer von Google

Das erste Computerprogramm der Welt wurde 1843 von einer Frau geschrieben: Ada Lovelace. Den Begriff „software engineer“ prägte Margaret Hamilton – sie war auch verantwortlich für die Software, mit der die Apollo 11 sicher auf dem Mond landete. Überhaupt finden sich in der Geschichte der Technik zahlreiche Namen brillanter Frauen. Und doch sind heute nur 26 % der Beschäftigten in der Tech-Branche weiblich. Wie kann das sein? Warum ist das wichtig – und was können wir tun, um mehr Frauen für Tech-Berufe zu gewinnen?

Die Bedeutung von Chancengleichheit ist unbestritten. Hier geht es aber noch um deutlich mehr: Die vorrangige Aufgabe von Technologien ist es, Probleme zu lösen und das Leben zu erleichtern – für alle Menschen. Paradoxerweise aber werden die Lösungen, die allen dienen sollen, im Wesentlichen von Männern entwickelt. Frauen sind kaum an diesen Prozessen beteiligt.

Sehr vereinfacht betrachtet heißt das: Für Tech-Firmen bleibt ein riesiges Talentpotenzial ungenutzt – und das ist vor dem Hintergrund eines akuten weltweiten Mangels an Personen mit Programmierkenntnissen umso unverständlicher.

Die Branche hat ein Diversity- und Imageproblem   

Es ist erstaunlich, dass gerade eine derart zukunftsorientierte Branche beim Thema Diversität so weit hinterherhinkt. Das Problem ist zweifellos komplex und vielschichtig – sein Kern aber ist verblüffend einfach: Frauen sehen die Tech-Branche nicht als attraktives Tätigkeitsfeld an.

Vorurteile über eine von Männern dominierte Programmierwelt halten sich hartnäckig und werden durch aktuelle Berichterstattung über die „Bro-Kultur“ im Silicon Valley noch verstärkt. Hinzu kommt: Ob zu Recht oder zu Unrecht – der klassische Weg in die Branche beginnt noch immer in der Mathematik, der Informatik oder in traditionellen naturwissenschaftlichen Fächern, die schon an Hochschulen seit jeher männlich dominiert sind.  

Frauen, die trotzdem in die Tech-Branche einsteigen, stehen bis heute vor Herausforderungen: Das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern ist sehr groß, und die Unternehmenskultur ist oft alles andere als frauenfreundlich – flexible Arbeitszeitmodelle sind ebenso selten wie die Verfügbarkeit von Schulungen und Mentor:innen. All diese Faktoren stehen einem beruflichen Aufstieg im Weg, weshalb viele der ohnehin wenigen Frauen die Branche wieder verlassen. Schätzungen zufolge sind weniger als 10 % der Führungskräfte in der Technologiebranche weiblich.*

* Quelle: TechNation. Vielfalt und Inklusion in der britischen Technologiebranche

Der Technologiesektor verändert sich – tun wir es auch

Um einen Wandel herbeizuführen, gilt es zuallererst, das Verständnis von Tech-Karrieren zu revolutionieren. In Anbetracht der Tatsache, dass das Problem mit Blick auf Frauen aus verschiedenen Minderheiten noch größer ist, wird klar: Frauen brauchen Vorbilder, damit sie sich überhaupt vorstellen können, selbst in der Branche erfolgreich zu sein. Dazu gehört, die derzeitige Situation bekannt zu machen (auch wenn die Branche großen Nachholbedarf hat – sie ist auf dem Weg). Und es gilt, Qualifikationen und Zugänge zu überdenken.

79%

Ein Branchenführer geht bereits voran: Er hat ein Programm aufgelegt, in dem 16-Jährige eine Ausbildung machen und Berufserfahrung sammeln können – dabei lernen sie verschiedene technische Berufe aus nächster Nähe kennen und erhalten auch gleich Bonuspunkte für ihre Hochschulbewerbung. Dabei zeigt sich: 79 % der Mädchen, die an diesem Programm teilgenommen haben, geben anschließend an, dass eine Laufbahn im Tech-Bereich für sie interessant sein könnte.

Der Tech-Sektor und seine Berufe verändern sich schnell. Bereits jetzt stammen 41 % des Codes aus KI. Heute ist alles Technologie – und die Generation Alpha ist die erste Generation, die in diesen Bereich hineingeboren wurde. Die Fragen der Zukunft drehen sich darum, was wir mit Technologie tun können: Lösungen für unseren Alltag entwickeln, diese integrieren und miteinander verbinden.

Vorausdenkende Unternehmen setzen bereits auf Diversität, um Lösungen zu entwickeln, die für alle funktionieren: Ein globaler Elektronikkonzern hat seine Struktur neu gestaltet und vielseitig qualifizierte Teams um technikbegeisterte Frauen herum gebildet, um neue Produkte für Frauen auf der ganzen Welt zu entwickeln. Eine kommunale Behörde in Frankreich tauscht sich eng mit Studierenden und anderen jungen Menschen aus, um innovative Initiativen für ihre Jugendstrategie zu entwickeln und zu testen.

42%

Auch wir bei BearingPoint setzen auf diesen Wandel. Wir beraten und unterstützen nicht nur unsere Kunden in ihren Strategien für Diversität und Inklusion, sondern haben uns auch selbst auf den Weg gemacht: Mit unternehmensweiten Initiativen fördern wir Diversity in all ihren Formen. Gerade stellen wir den gesamten Karriere-Lebenszyklus auf den Prüfstand. Im Jahr 2022 waren schon 42 % unserer Neuzugänge weiblich, wir haben klare Inklusionsziele, prüfen familienfreundliche Maßnahmen, stellen Vorbilder heraus und unterstützen aktive und selbstbewusste Women Communities an unseren Standorten.

Umdenken und den Wandel beschleunigen

Obwohl Technologie für alle da sein soll, sind Tech-Karrieren immer noch weitgehend Männersache. Und während die Tage der reinen Coder gezählt sind, gleicht der gesamte Sektor für Frauen bisher einer Sperrzone.

Nach wie vor hat der Wirtschaftsbereich ein Image-Problem. Es wird viel Mühe kosten, Zugänge zu Tech-Berufen zu erleichtern und sie für Frauen attraktiver zu machen – hier helfen Vorbilder, ein breiteres Engagement und Orientierung über mögliche Karrierewege.

Der Wandel ist angestoßen, aber er muss sich beschleunigen. Die Chancen sind riesig: für die Frauen, für die Tech-Unternehmen und für die Welt insgesamt – dieser Wandel verbreitert den Zugang zu neuen Talenten und vergrößert damit die Chancen auf schnellere und bessere Innovationen.

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  • Gillian O'Sullivan
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