Juli 2022
Die von uns beauftrage YouGov-Studie befasst sich mit dem Thema „Sustainable Insurance“. Denn auch wenn das Bewusstsein gegenüber Nachhaltigkeit bei Versicherungen zunimmt, sinkt die Erwartungshaltung der Kundinnen und Kunden diesbezüglich – eine hohe Skepsis bleibt hingegen bestehen.
Nachhaltigkeit setzt sich in den Köpfen der Verbraucher fest. Mit vermeintlich steigendem Verständnis für das Thema, nimmt aber auch die Skepsis hinsichtlich der Rolle von Versicherungen und Versicherungsprodukten beim Thema Nachhaltigkeit zu. In Deutschland scheint das Thema aktuell besonders schwierig. Die traditionellen Vorbehalte deutscher Verbraucher gegenüber Finanzinstituten scheint sich zudem beim Thema Nachhaltigkeit fortzusetzen. Bei anlageorientierten Produkten allerdings setzt sich die Einschätzung durch, dass auf längere Sicht die nachhaltige Ausrichtung sich zumindest nicht nachteilig auf die Rendite auswirkt.
Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint
Versicherungsunternehmen sollen laut Verbrauchern eine wichtige Rolle bei der Förderung von Nachhaltigkeit spielen, dies gaben 53 Prozent der Deutschen, 64 Prozent der Österreicher und 67 Prozent der Schweizer an. Im Vergleich zum vorherigen Jahr ist ides aber deutlich gesunken: da waren es 71, 80 und 81 Prozent.
Bei den Zielen überlagern laut Umfrage Aspekte der Umwelt- und Ressourcenschonung ganz maßgeblich andere ESG-Elemente wie zum Beispiel soziales Engagement oder gute Unternehmensführung. Gefragt nach den für sie wichtigsten Themen stehen Investitionen in Umweltschutz weiterhin ganz oben.
Der Anteil derjenigen, die Kenntnis zur konkreten Umsetzung einfordern, ist weiterhin groß. Für den Großteil der Befragten ist eine externe Zertifizierung – zum Beispiel durch ein Siegel – bei der Entscheidung zugunsten eines nachhaltigen Produkts wichtig .
In der Gesamtbevölkerung wären in Deutschland nur 32 Prozent, in Österreich 41 Prozent und in der Schweiz 46 Prozent bereit, für mehr Nachhaltigkeit auf Versicherungsleistungen zu verzichten. Die Zustimmungswerte in der jungen Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen ist jedoch deutlich höher.
Gefragt nach der Bereitschaft zur Zahlung einer höheren Prämie für einen nachhaltigen Zweck, wären nur 27 der Deutschen, 39 Prozent der Österreicher und 36 Prozent der Schweizer dazu bereit. Über 50 Prozent lehnen in allen drei Ländern eine erhöhte Prämie ab, um damit eine nachhaltige Produktausrichtung abzubilden. Unter den Befragten, die zu einem eigenen Beitrag bereit wären, stimmen in allen drei Ländern eine Mehrheit verschiedenen Varianten der Prämienkalkulation zu. Über 40 Prozent können sich auch den Verzicht bei Ersatzleistungen (bspw. keine Neuteile, Reparatur etc.) und über 30 Prozent eine Einschränkung bei Leistungen im Schadensfall vorstellen.
Nachhaltigkeit setzt sich in den Köpfen der Verbraucher fest. Mit vermeintlich steigendem Verständnis für das Thema, nimmt aber auch die Skepsis hinsichtlich der Rolle von Versicherungen und Versicherungsprodukten beim Thema Nachhaltigkeit zu. In Deutschland scheint das Thema aktuell besonders schwierig. Die traditionellen Vorbehalte deutscher Verbraucher gegenüber Finanzinstituten scheint sich zudem beim Thema Nachhaltigkeit fortzusetzen. Bei anlageorientierten Produkten allerdings setzt sich die Einschätzung durch, dass auf längere Sicht die nachhaltige Ausrichtung sich zumindest nicht nachteilig auf die Rendite auswirkt.
Giso Hutschenreiter, Partner und Versicherungsexperte bei BearingPoint
Die größere Skepsis deutscher Verbraucher im Vergleich zu Versicherungskunden in Österreich und der Schweiz wird im Hinblick auf die Beurteilung von nachhaltigen Anlageprodukten von Versicherungen deutlich. In Deutschland ist der Anteil derjenigen, die im Vergleich zu herkömmlichen Anlageprodukten bei nachhaltiger Ausrichtung langfristig mit einer niedrigeren (47 Prozent) und einer höheren Rendite (46 Prozent) rechnen, nahezu gleich verteilt. Mit 57 Prozent der Österreicher und 56 Prozent der Schweizer rechnen deutlich mehr Verbraucher mit einer höheren Rendite nachhaltiger Versicherungsprodukte als in Deutschland.
Dass Produkte mit nachhaltiger Ausrichtung bereits grundsätzlich im Markt angeboten werden, glauben 47 Prozent der Deutschen, 56 Prozent der Österreicher und 57 Prozent der Schweizer. Für nur noch 29 Prozent der Deutschen (Vorjahr: 34 Prozent) würde inzwischen das Angebot nachhaltiger Produkte die Versicherungswahl beeinflussen, während 51 Prozent dies verneinen (Vorjahr: 48 Prozent). In Österreich und in der Schweiz sind die Zahlen zwar höher aber im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls rückläufig.
Die verwendeten Daten beruhen auf einer Umfrage von BearingPoint, die über das Marktforschungsinstitut YouGov Deutschland durchgeführt wurde. An der Online-Umfrage zum Thema „Sustainable Insurance“ nahmen zwischen dem 20. und 23. Mai 2022 insgesamt 3137 Personen in Deutschland (1033), Österreich (1053) und der Schweiz (1051) teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren. Die Umfrage wurde in vergleichbaren Set-up auch im Jahr 2021 durchgeführt und erlaubt die Ableitung von Entwicklungen.