Oktober 2023

 

Viele Bürger:innen haben eine Vorstellung davon, wie es um die ökologische Nachhaltigkeit des Autoverkehrs, der Industrieproduktion oder der Energieerzeugung steht. Und meist auch davon, wie diese verbessert werden kann. Bei der Telekommunikation sieht das anders aus. Wie nachhaltig Daten- und Sprachdienste, Kommunikationsnetze und Endgeräte sind, können selbst Expert:innen oftmals kaum beantworten. Grund hierfür ist die hohe Komplexität der Infrastrukturen und Wertschöpfungsketten. Unsere neue Studie in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt Research Institute gibt aktuelle Insights zum Thema.

Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist für die ökologische Nachhaltigkeit in zweierlei Hinsicht relevant. Erstens ist sie Enabler der digitalen Transformation, welche wiederum Lösungen hervorbringt, mit denen Wirtschaft und Gesellschaft ihre Klimaziele erreichen können. Zweitens hat sie selbst unmittelbare Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Für die Hardware – Server, Sendemasten, Netzkomponenten, Endgeräte – werden beispielsweise Grund- und Werkstoffe aus energieintensiven Industrien bezogen. Außerdem geht die Bewegung großer Datenmengen beim Mailen, Surfen und Streamen mit einem hohen Energieverbrauch einher. Diese Aspekte werden nicht immer angemessen berücksichtigt, sodass Fragen nach Rohstoffen, Produktionsbedingungen, Emissionen und Recycling vielfach ausbleiben.

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Telekommunikationsnetze und Rechenzentren zeichnen weltweit nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) für zwei bis drei Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich.

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Zudem geht die EU-Kommission davon aus, dass der IKT-Sektor zu etwa vier Prozent der europaweiten CO2-Emissionen beiträgt. Sein ökologischer Fußabdruck ist damit vergleichbar dem des Luftverkehrs.

Die Telekommunikationsbranche ist sowohl material- als auch energieintensiv und die digitale Transformation erhöht den Energiebedarf weiterhin – tendenziell wird bis zum Ende des Jahrzehnts mit einem Anstieg der Emissionen gerechnet, die direkt aus dem IKT Sektor stammen. 

Nach Einschätzungen kommen zwei Szenarien in Frage...

... ein optimistisches Szenario, in dem der Beitrag zum globalen CO2-Ausstoß annähernd konstant bleibt, ...
... bis zum pessimistischen Szenario, in dem der Anteil in den nächsten zehn Jahren auf 14 bis 24 Prozent ansteigen könnte.

Umso größer ist nun der Handlungsbedarf, um das optimistische Szenario zu erreichen!

Den diversen Handlungsmöglichkeiten geht unsere Studie auf den Grund – unter anderem im Rahmen von drei Interviews mit Expert:innen der Branche. Cordula Knüppel (Head of Marketing & Communications Western Europe, Ericsson), Dr. Stephan Albers (Geschäftsführer, BREKO – Bundesverband Breitbandkommunikation e. V.) und Dr. Frederic Ufer (2. Geschäftsführer, VATM – Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e. V.) beantworten drängende Fragen und geben konkrete Lösungsansätze.

Stellschrauben für mehr Nachhaltigkeit in der Telekommunikation

Dass der Wert von Nachhaltigkeit für alle Akteure steigt, zeigt unsere Studie eindeutig. Doch Bewusstsein und Handeln passen bei allen Beteiligten – Kund:innen, IKT-Unternehmen und Politik – noch nicht ganz zum Anspruch. Um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen, müssen unbedingt alle Stufen der Wertschöpfungskette einbezogen werden  entsprechende Stellenschrauben gibt es auf sämtlichen Ebenen.

Die wichtigsten Ansatzpunkte und Maßnahmen entlang der IKT-Wertschöpfungskette im Überblick:

Endgeräte und Komponenten

  • Nutzung erneuerbarer Energien im Produktionsprozess
  • Verkürzten Produktlebenszyklen entgegenwirken
  • Steigerung der Attraktivität nachhaltiger Endgeräte
  • Berücksichtigung der Wiederverwertbarkeit bereits im Produktdesign
  • Refurbishment und Weitervermarktung von Altgeräten 
  • Recycling von Wertstoffen

Netzinfrastruktur

  • Ausbau der Glasfaserzugangsnetze
  • Ausbau des 5G-Mobilfunkstandards
  • Stillegung älterer Technologien (Kupfernetze, 2G)
  • Nutzung alternativer Verlegetechniken
  • Nutzung refurbishter Komponenten
  • Wertstoffkreisläufe für ausrangierte Netzkomponenten
  • Kooperation beim Netzausbau (Vermeidung ineffizienter Doppelung)
  • Infrastructure-Sharing
  • Open-Access-Modelle

Rechenzentren

  • Stromversorgung aus erneuerbaren Energien
  • Verschiebung nicht zeitkritischer Rechenleistungen in Off-Peak-Phasen
  • CO2-neutrale Notstromversorgung (Ersetzung der Dieselaggregate)
  • Kühlung und Wasserverbrauch optimieren
  • Verkürzten Produktlebenszyklen entgegenwirken
  • Nutzung refurbishter Hardware
  • Wertstoffkreisläufe für ausrangierte Hardware
  • Integration ins Stromnetz zur Bereitstellung von Regelleistung
  • Nutzung der Abwärme

Aftersales

  • Steigerung des Kundenbewusstseins für Nachhaltigkeit
  • Anreize für die längere Nutzung von Endgeräten schaffen
  • Zurückforderung ungenutzter Endgeräte

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Im gesamten Studiendokument finden Sie weitere Details sowie konkrete Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteure der Branche.

Gerne begeben wir uns gemeinsam mit Ihnen auf die Reise zu mehr Nachhaltigkeit! Kontaktieren Sie unsere Expertinnen und Experten.

Downloads

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