der Befragten sind sich einig, dass große Anstrengungen erforderlich sind und mehr Mittel für IT-Systeme bereitgestellt werden müssen, um Scope 3-Emissionen zu erfassen.
Unsere globale Studie über nachhaltige Beschaffung zeigt: die Führungsebene trägt das Thema Nachhaltigkeit ins Unternehmen. Dabei agieren die CEOs auch als Chief Environmental Officer und übernehmen Verantwortung für eine nachhaltige Transformation. Sie entwickeln Vision und Strategie und unterstützen den notwendigen organisatorischen Wandel. Um die für die Umsetzung des Beschaffungswesens verantwortlichen Personen zu befähigen und zu unterstützen, müssen CEOs und in gewissem Maße auch CFOs die Zuweisung finanzieller Mittel abwägen.
Die Digitalisierung von Beschaffungsvorgängen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Nun ist es an der Zeit, Nachhaltigkeit in den Fokus der CPO-Agenda zu rücken. Die durch die Digitalisierung gewonnenen Zeitersparnisse sollten Einkäufer in ihr Lieferantenmanagement und Innovationen investieren, um den Aufbau eines nachhaltigen Lieferantenportfolios zu beschleunigen.
Ralf Dillmann, Partner and Global Head Sourcing & Procurement bei BearingPoint
Über Regionen, Branchen und Teams hinweg herrscht Einigkeit darüber, dass ein nachhaltiger Beschaffungsansatz für den künftigen Erfolg eines Unternehmens entscheidend ist. Überraschenderweise geben jedoch nur wenige Unternehmen an, auf dem Weg zur Nachhaltigkeit bereits weit fortgeschritten zu sein. Den größten Fortschritt sehen die nordischen Länder (8,9 von 10 Punkten), wohingegen Deutschland und Frankreich bei 8,2 bzw. 8,0 von 10 Punkten liegen.
Zudem besteht eine erhebliche Diskrepanz zwischen der Wahrnehmung des Managements und des operativen Bereichs dahingehend, wie weit der Ansatz ihres Unternehmens zur Umsetzung von Nachhaltigkeit fortgeschritten ist. Im Vergleich zum operativen Bereich ist die Wahrscheinlichkeit, dass Führungskräfte ihr Unternehmen als fortschrittlich einstufen, fast doppelt so hoch.
76%
der Befragten sind sich einig, dass große Anstrengungen erforderlich sind und mehr Mittel für IT-Systeme bereitgestellt werden müssen, um Scope 3-Emissionen zu erfassen.
In der DACH-Region stimmen 73 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die landesübergreifende Verteilung der Tausenden von Zulieferern es erschwert, einen klaren Überblick über ihre Lieferkette zu erhalten. Auch die Substitution von Rohstoffen und Komponenten durch nachhaltige Alternativen stufen sie als komplex ein. Diese Einschätzung teilen mit rund 50 Prozent vor allem Befragte aus Frankreich und den nordischen Ländern.
66 Prozent der Befragten in der DACH-Region geben darüber hinaus einen Mangel an Bewusstsein für low-carbon Alternativen in ihren Beschaffungsentscheidungen an – das sind etwa doppelt so viele wie in Frankreich und 20 Prozent mehr als in den nordischen Ländern.
Allerdings stellt der Mangel an Fachwissen und Training ein geringeres Problem in der DACH -Region (30% Zustimmung) im Vergleich zu Frankreich und den nordischen Ländern (rund 50% Zustimmung) dar.
Die Studie unterstreicht, dass die Messung von Kohlenstoffemissionen ein wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit darstellt. Unternehmen, die ihre Kohlenstoffemissionen berechnen, sind besser auf eine nachhaltigere Beschaffung und letztlich auch auf die Dekarbonisierung ihrer Lieferkette vorbereitet.
Erst das Vorhandensein einer Basislinie ermöglicht die Berichterstattung über die Nachhaltigkeit (oder in diesem Fall über die Umweltauswirkungen). Sie gibt Aufschluss über die Entwicklung und bietet der Führungsebene daher Transparenz über die Amortisation der getätigten Investitionen. Unternehmen, die eine Basislinie verwenden, stehen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Beschaffung vor weitaus weniger Hindernissen. Besonders die Berechnung und Reduzierung von Scope 3-Emissionen ist für Unternehmen mit Basislinie eine weniger komplexe Aufgabe.
Die Ergebnisse unseres "Sustainable Procurement Pulse Check 2021" basieren auf Umfragedaten, die mittels eines Online-Fragebogens von Unternehmen aus aller Welt erhoben wurden. Weltweit wurden 640 Teilnehmer befragt (200 in den USA, 200 in Asien, 240 in Europa), von denen 39 Prozent den Bereichen Einkauf und Beschaffung zuzuordnen sind, während die übrigen in den Bereichen Supply Chain oder Nachhaltigkeit tätig sind. Die in der Umfrage am stärksten vertretenen Branchen sind das verarbeitende Gewerbe, die Automobilindustrie, Handel & Konsumgüter, die Öl- & Gasindustrie, Chemieindustrie sowie die Bereiche Pharmazie, Finanzdienstleistungen, Telekommunikation und Medien. Die Datenerhebung erfolgte im Sommer 2021.