September 2021
Der hohe Druck zur Effizienzsteigerung im europäischen Bankenmarkt schlägt sich auch im Collateral Management nieder und lässt die Anforderungen fortlaufend steigen. Die Transformation und Modernisierung der Collateral Management Funktion im Handel ist in vollem Gange.
Regulierungsinitiativen, aufsichtsrechtliche Vorgaben und zunehmende operative Herausforderungen aufgrund von sich verändernden Marktusancen haben in den vergangenen Jahren zu starken Veränderungen und einer wachsenden Bedeutung des Collateral Managements im Handel geführt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung des Collateral Managements ist für Marktteilnehmer eine entscheidende Stellschraube zur Kostenreduktion, zur Schaffung einer höheren Profitabilität und damit zur Generierung zentraler Wettbewerbsvorteile.
In der Neuauflage unserer Collateral Management Studie gibt geben wir Ihnen einen Überblick über aktuelle Herausforderungen und strategische Entwicklungsperspektiven und zeigen interessante Entwicklungen seit der letzten Erhebung im Jahr 2015 auf. Für die Studie wurden Finanzinstitute in Deutschland und Österreich mit nennenswertem Handelsgeschäft zu verschiedenen Themenblöcken im Collateral Management befragt. Die Studienteilnehmer kommen aus Großbanken, Genossenschaftszentralbanken, Landesbanken, Asset Managern, Förderbanken und Direktbanken mit Sitz in Deutschland und Österreich.
Die detaillierten Studienergebnisse finden Sie im Studiendokument sowie in den Infografiken, welches Ihnen im Downloadbereich zur Verfügung steht. Wir wünschen Ihnen eine interessante Lektüre und stehen für Ihre Fragen sehr gern zur Verfügung.
Unter den Studienteilnehmern ist insgesamt eine Fokussierung einzelner Institute bei den Handelsprodukten erkennbar. Daraus resultieren entsprechende Erleichterungen im operativen Collateral Management. Ein klar definiertes Kern- und Produktgeschäft ist die Basis, um langfristig eine Verbesserung der Cost-Income-Ratio zu erreichen.
Eine abnehmende Bedeutung von Barmitteln bzw. die verstärkte Verwendung von Wertpapieren als Sicherheiten zur Erfüllung der Variation Margin Erfordernisse kann im Vergleich zu der letzten Untersuchung aus 2015 nicht bestätigt werden. Hinzu kommt die Verpflichtung zum Austausch der bilateralen Initial Margin bei 2/3 der befragten Institute – erwartungsgemäß werden hierfür vornehmlich Wertpapiere genutzt.
Der kontinuierliche Anstieg des globalen Sicherheitenbedarfs führt nach Angabe der befragten Institute weiterhin zu keinen Engpässen bei der Bereitstellung von Sicherheiten in der erforderlichen Qualität. Auch bei Kenntnis des zukünftigen Sicherheitenbedarfs hat das Collateral Management keinen Einfluss auf die Handelsstrategie der befragten Institute.
Die strategische Collateral Management Funktion ist – sofern vorhanden – organisatorisch überwiegend im Front Office angesiedelt. Somit hat sich die Verlagerung des zentralen Collateral Asset Managements ins Front Office der befragten Institute weiter fortgesetzt.
Es findet eine zunehmende interne Verrechnung der Collateral-Kosten auf Portfolio-/ Produktebene statt (Verursacherprinzip) – allerdings ist eine solche Verrechnungsfunktion immer noch bei weniger als der Hälfte der befragten Institute etabliert. Eine Verrechnung erfolgt tendenziell immer dann, wenn eine strategische Collateral Management Funktion vorhanden ist.
Im Collateral Management besteht bis heute eine Produktnische mit spezialisierten Systemlösungen – jedoch mit einer rückläufigen Anzahl an Nutzern. Die Auswertung unter den befragten Instituten zeigt auf, dass vermehrt Collateral Management Funktionalitäten von Handelssystem-Anbietern genutzt werden.
Mehr als die Hälfte der Institute plant mittelfristige Anpassungen im Collateral Management zur Steigerung der Effizienz – in den Dimensionen Architektur und Prozesse. Bei 1/3 der befragten Institute sind Automatisierung der Prozesse und Änderungen bzgl. der aktuellen Collateral Management Systemlösung geplant oder bereits in Umsetzung.
Eine Modernisierung/ Neuausrichtung der Handelsarchitektur ist von den meisten Banken angegangen worden oder wurde initiiert – dabei ist ein klarer Trend zur Systemkonsolidierung mit dezidiertem Fokus auf das (zukünftige) Geschäftsmodell erkennbar. Veränderungen innerhalb der Handelsarchitektur haben häufig Auswirkungen auf das Collateral Management.