Februar 2024

Unsere Umfrage zeigt, dass Nachhaltigkeitsaspekte für Finanzinstitute längst fester Bestandteil der Gesamtbankstrategie sind. Trotz eines umfangreichen Beratungsangebots scheinen die Banken jedoch ihre Kundinnen und Kunden nicht ausreichend zu erreichen. Bei über der Hälfte herrscht immer noch Unklarheit darüber, ob ihre Hausbank auf ökologisch nachhaltige Produkte setzt. Für etwa 90 Prozent der Befragten bleibt das Nachhaltigkeitsrating ihrer eigenen Bank ein blinder Fleck.

Nachhaltigkeit nimmt mittlerweile eine wichtige Rolle in der Finanzwelt ein. Fast alle Finanzunternehmen haben inzwischen ökologisch nachhaltige Produkte im Angebot. Davon scheinen nur viele Bankkundinnen und -kunden noch nichts mitbekommen zu haben.

Dr. Robert Bosch, Globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint

Trotz der hohen Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Finanzbranche herrscht bei vielen Bankkunden immer noch Unklarheit über das Angebot an nachhaltigen Finanzprodukten. Eine kompetente Beratung kann dazu beitragen, das Informationsdefizit zu beheben und die Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte zu stärken. Gleichzeitig reicht nachhaltiges Handeln alleine nicht aus, um potenzielle Kundinnen und Kunden zu einem Bankenwechsel zu bewegen. Faktoren wie Rendite und Kosten beeinflussen die Entscheidungen bei Geldanlagen weiterhin stark. Auch hier kann eine kompetente Beratung zu nachhaltigen Finanzprodukten die Wahrnehmung und Akzeptanz dieser Produkte positiv beeinflussen.

Dr. Robert Bosch, Globaler Leiter Banking & Capital Markets bei BearingPoint

Über die Hälfte der Befragten in Deutschland (52 Prozent) weiß nicht, welche nachhaltigen Produkte ihre Hausbank führt. In Österreich sind es mit 47 Prozent knapp die Hälfte. Die Zahlen sind damit nur geringfügig niedriger (jeweils 5 Prozent) als noch im Vorjahr. Hinzu kommt: 91 Prozent der Befragten in Deutschland (90 Prozent in Österreich) haben keinerlei Kenntnis über das Nachhaltigkeitsrating ihrer eigenen Bank – ein ähnlich hoher Wert wie 2022.

Ergebnisse der Umfrage

Kundinnen und Kunden wollen nachhaltige Banken – Trend jedoch rückläufig

Bei 38 Prozent der Befragten in Deutschland und 45 Prozent der Befragten in Österreich spielt eine nachhaltige Aufstellung und nachhaltiges Handeln der eigenen Bank weiterhin eine wichtige Rolle. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Tendenz jedoch rückläufig: In Deutschland und Österreich stimmten dieser Aussage zehn Prozent weniger Befragte zu als noch im Vorjahr.

Geringe Bereitschaft zum Bankenwechsel

Trotz einer generellen Offenheit für nachhaltige Bankprodukte reicht Nachhaltigkeit als alleiniger Grund für einen Bankenwechsel nicht aus. 45 Prozent der Befragten in Deutschland und 37 Prozent in Österreich würden nur aufgrund des nachhaltigeren Portfolios nicht zu einer anderen Bank wechseln.

Geringe Akzeptanz für höhere Kosten bei nachhaltigen Produkten

Lediglich für sechs Prozent der Befragten in Deutschland und Österreich sind ökologische Aspekte das wichtigste Kriterium bei der Geldanlage – etwas höher als im Vorjahr. Sicherheit, Rendite und Kosten zählen hingegen weiterhin zu den maßgeblichen Faktoren, wenn es um den Kauf von Anleihen, Aktien und Fonds geht. Auch die Bereitschaft, höhere Kosten für mehr Nachhaltigkeit in Kauf zu nehmen, bleibt gering.

Glaubwürdigkeit nachhaltiger Finanzprodukte

Mehr als zwei Drittel der Befragten, die von ihrer Hausbank eine Beratung zu nachhaltigen Finanzprodukten in Anspruch genommen haben, bewerten diese danach als (eher) positiv. In den meisten Fällen wurden die Kundinnen und Kunden nach ihren Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt. 84 Prozent der Deutschen und 82 Prozent der Österreicher stufen die nachhaltigen Produkte ihrer Hausbank als glaubwürdig ein.

Nachhaltigkeit als Treiber im Geschäftsmodell

Um Nachhaltigkeitsaspekte zu fördern, kann sich ein Großteil der Befragten, die für nachhaltigere Bankprodukte auch höhere Kosten in Kauf nehmen würden, grundlegende Veränderungen im Prozessablauf ihrer Bank vorstellen. Dafür würde mehr als die Hälfte der befragten Personen aus Deutschland (57 Prozent) und Österreich (58 Prozent) eine ausschließlich digitale Kommunikation mit ihrer Bank akzeptieren.

Über die Umfrage: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage von YouGov Deutschland im Auftrag von BearingPoint, an der in Deutschland 2.058 und in Österreich 1.052 Personen im Zeitraum vom 14. bis 18. Dezember 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung ab 18 Jahren. BearingPoint hat die Studie bereits zum vierten Mal durchgeführt.

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  • Infografik Trendbarometer Sustainable Finance
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