Der Sparkurs in Unternehmen trifft vor allem ihre Verwaltung. Tausende Stellen fallen weg – auch, weil Maschinen die einfachen Tätigkeiten nach und nach übernehmen.

Martin Brudermüller will das alte Dickschiff BASF auf Fahrt bringen. Seit gut einem Jahr ist er Vorstandschef und kennt bei dem weltgrößten Chemiekonzern jede Ecke. „Wir wollen gemeinsam eine neue BASF leben“, rief er nun vor wenigen Tagen den Mitarbeitern zu. Verwaltung und Serviceeinheiten werden bei dem Ludwigshafener Konzern in den nächsten Jahren komplett neu aufgestellt. Auf sie entfällt ein Großteil des bei BASF geplanten Abbaus von 6000 Stellen bis 2021.

Schlanker und vor allem agiler – das neue Lieblingswort der Manager – will auch Volkswagen werden. Vorstandschef Herbert Diess sammelt Kräfte für die milliardenschweren Investitionen in die E-Mobilität und ins autonome Fahren. Da kommt das Abspecken in den Zentralfunktionen gerade recht: 4000 Stellen werden in den nächsten Jahren in der Verwaltung des Konzerns nicht neu besetzt.

Schon vor Monaten haben die großen deutschen Unternehmen ihre neuen Sparprogramme ausgearbeitet, mit denen sie auf unsichere Konjunkturerwartungen bei anhaltend hohem Investitionsdruck reagieren. Jetzt zeigt sich, wen es besonders trifft: Es sind die Verwaltungen der Zentralen, in denen die Konzerne Heerscharen von Mitarbeitern in Finanzen, Personal oder Controlling beschäftigen. Tausende Stellen stehen zur Disposition. (...)

Experten gehen davon aus, dass im Zuge der Umstellung zwar Personal abgebaut wird, aber auch neue Jobs entstehen. „Die Unternehmen brauchen zunehmend Fachleute in den entsprechenden Funktionen, die erkennen, was man aus den Daten lernen und zur Verbesserung von Produkten und Abläufen aus ihnen herausholen kann“, sagt Iris Grewe, Deutschlandchefin der Managementberatung Bearing Point.

Solche Jobs könnten durchaus in Deutschland angesiedelt sein. Standardprozesse im Backoffice haben viele Konzerne schon vor Jahren an Niedriglohn-Standorten gebündelt – etwa in Osteuropa. Der zunehmende Roboter-Einsatz könnte eine weitere Verlagerung weniger attraktiv machen. „Bereits ausgelagerte Tätigkeiten können perspektivisch sogar wieder nach Deutschland zurückgeholt werden“, meint Grewe.

Lesen Sie den vollständigen Artikel "Roboter erobern die Firmenzentralen – Tausende Jobs in Gefahr" erschienen beim Handelsblatt am 4. Juli 2019.