Banken fordern verbindliche Sepa-Einführung
BearingPoint-Studie zeigt: Sepa soll nationale Überweisungen und Lastschriften ablösen / Umstellung frühestens ab 2013
Frankfurt am Main, 8. November 2010 – Ohne ein regulatorisches Umstellungsdatum könnte der einheitliche europäische Zahlungsraum Sepa (Single Euro Payments Area) scheitern. Laut einer aktuellen Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint (www.bearingpoint.de) unter 42 Banken aus neun Ländern halten über 80 Prozent der befragten Institute einen verbindlichen Termin für die Umstellung von nationalen Zahlungssystemen auf Sepa für notwendig. Einen unbefristeten Parallelbetrieb zu den nationalen Verfahren können sich lediglich 14 Prozent vorstellen. Die meisten Befragten (38 Prozent) fordern eine stufenweise Einführung, in der zunächst die europäischen Überweisungen und dann die Lastschriften verbindlich werden. Den richtigen Zeitpunkt für die Umstellung sieht der Großteil der Banken zwischen 2013 und 2015. Ein Umstellungsdatum soll laut Meinung der Befragten durch eine Regulierung der EU-Kommission durchgesetzt werden (52 Prozent).
Sepa soll dazu dienen, grenzüberschreitende Überweisungen und Lastschriften genauso schnell abzuwickeln wie im Inland. Der Startschuss fiel vor rund drei Jahren. Seitdem laufen Sepa-Verfahren und nationale Verfahren parallel. Unter den befragten Instituten bieten 90 Prozent die Sepa-Überweisung bereits an. Genauso viele planten zum Zeitpunkt der Befragung, das Lastschriftverfahren „SDD Core“ bis spätestens 1. November 2010 eingeführt zu haben. Trotzdem wird der europäische Zahlungsverkehr bisher nur sehr zögerlich genutzt. Die EU-Kommission plant deshalb noch dieses Jahr einen Verordnungsentwurf zur verbindlichen Einführung von Sepa vorzulegen.
71 Prozent der Befragten sehen die EU-Kommission als treibende Kraft bei der Sepa-Einführung. Öffentliche Verwaltung und Firmenkunden verhalten sich tendenziell eher zurückhaltend. Dabei kann der einheitliche europäische Zahlungsraum gerade ihnen aufgrund von hoher Standardisierung Vorteile bringen. Aus Sicht der befragten Banken sollten zukünftig vor allem die Öffentlichen Einrichtungen dazu verpflichtet werden, Sepa verbindlich zu nutzen (79 Prozent). Aber auch für Banken (74 Prozent) und Firmenkunden (69 Prozent) sollten die SEPA-Verfahren obligatorisch werden. Lediglich 50 Prozent halten es für sinnvoll, Privatkunden zur Sepa-Nutzung zu verpflichten.
Wenn Sepa die nationalen Verfahren ablöst, bedeutet dies den Verzicht auf die nationalen Kontonummern und Bankleitzahlen. Laut 79 Prozent der befragten Institute führt kein Weg daran vorbei, den gesamten Zahlungsverkehr im In- und Ausland auf die längeren international gültigen Formate IBAN und BIC umzustellen. Dementsprechend sollte der verbindliche Start von Sepa mit einer umfassenden Verbraucheraufklärung einhergehen. Hier sehen 76 Prozent der Banken staatliche Stellen gefordert, eine entsprechende Akzeptanz herzustellen.
Laut BearingPoint-Studie geht die Mehrheit der Institute nicht davon aus, dass durch Sepa eine Preissteigerung auf die Kunden zukommt. 62 Prozent der Befragten rechnen damit, dass die Transaktionskosten sinken oder zumindest unverändert bleiben werden. Die Banken werden sich hingegen auf ein Mehr an Kosten einstellen müssen. Über 80 Prozent werden laut Befragung im Rahmen der Systemumstellung ihre IT-Architektur anpassen und bestehende Systeme teilweise komplett ablösen müssen.
„Durch Sepa haben sich die Rahmenbedingungen im Zahlungsverkehr stark verändert. Dennoch wurde die neue strategische Ausrichtung in vielen Instituten oft nur halbherzig oder gar nicht erörtert“, so Christian Bruck, Practice Director bei BearingPoint. „Spätestens mit der Umsetzung eines regulatorischen Enddatums sollte sich jedes Institut zu einer klaren Positionierung im Zahlungsverkehr entschieden haben. Andernfalls können die erwarteten sinkenden Margen nur schwer kompensiert werden“.
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