BearingPoint-Studie zeigt: Druck auf Banken wächst / Fast 60 Prozent investieren zu wenig in Personal und IT / Internationale Zusammenarbeit bleibt schwach
Frankfurt am Main, 13. Juni 2013 – Die Bekämpfung von Geldwäsche wird für Finanzinstitute immer wichtiger. Die steigende Zahl an gesetzlichen Bestimmungen erhöht den Druck auf Finanzinstitute und Kapitalanlagegesellschaften massiv. Hierzu zählen unter anderem das Gesetz zur Optimierung der Geldwäscheprävention, die anstehende 4. EU-Antigeldwäscherichtlinie sowie international festgesetzte Standards durch die Financial Action Task Force on Money Laundering (FATF). Allerdings sehen 50 Prozent der Befragten keine und weitere 40 Prozent nur geringe Verbesserungen der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung durch die bis Mitte 2012 verabschiedeten Vorgaben. Für deren Umsetzung fehlen zudem häufig die dafür notwendigen Budgets und Ressourcen. Zu diesem Ergebnis kommt die vierte Geldwäsche-Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint (www.bearingpoint.com). Demnach ist bei fast 60 Prozent der Studienteilnehmer auch künftig kein zusätzliches Budget für entsprechende Schulungen, IT und Personal vorgesehen. Besonders bedenklich: Im Gegenzug dazu hat sich die Zahl der von den Banken gemeldeten Verdachtsfälle in den letzten drei Jahren um rund 40 Prozent deutlich erhöht. Nicht zuletzt die in der jüngsten Vergangenheit stärker publik werdenden Fälle von Steuerhinterziehung und die zunehmend öffentlich diskutierte Fragestellung, welche Rolle die Banken hierbei spielen, werden jedoch aus Sicht von BearingPoint dazu führen, dass künftig wieder mehr Budget und Personal für die Geldwäschebekämpfung bereitgestellt werden müssen.
Laut der Studie unter Beteiligung von 55 Instituten der deutschen Finanzwirtschaft hat das Bewusstsein der Banken für Schäden durch Geldwäsche, Betrug und Terrorismusfinanzierung seit 2009 stark zugenommen. Am wichtigsten ist ihnen bei der Bekämpfung vor allem der Schutz vor Reputationsrisiken (87 Prozent) und Vermögensschäden (78 Prozent). Trotzdem bleiben die Banken bei der praktischen Kontrolle weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Bei der wichtigen Gefährdungsanalyse, insbesondere im Bereich der Betrugsbekämpfung, werden noch keine einheitlichen Industriestandards umgesetzt und auch die Kompetenzen und Prozesse sind noch nicht einheitlich aufgebaut, sodass zum Beispiel Risiken aus den Vertriebswegen bei mehr als 40 Prozent vernachlässigt werden. Ein großer Handlungsbedarf zeigt sich hier bei der Herkunftsermittlung: 35 Prozent der Banken überprüfen nicht, woher das angelegte Geld ursprünglich stammt. Daneben haben 65 Prozent keine Kommunikationsstrategie parat, um Reputationsschäden durch einen öffentlich brisanten Betrugsfall zu begrenzen. Diese mangelhafte Ausstattung und Unterbesetzung trotz der wachsenden Herausforderungen macht die Banken verwundbar.
„Fehlende Ressourcen und Investitionsbereitschaft führen dazu, dass die meisten Banken trotz gestiegener gesetzlicher Vorschriften nur einen begrenzt wirksamen Schutz vor Betrug, Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung und daraus resultierenden Image- und Vermögensschäden vorweisen können“, so Oliver Engelbrecht, verantwortlicher Partner für Compliance im Bereich Financial Services bei BearingPoint. Den Grund für mangelnde Investments sieht Engelbrecht darin, dass Geldwäschebekämpfung zumeist als reiner Kostenfaktor betrachtet wird: „Die Banken sollten diese Gefahrenabwehr als strategisch orientierten Ansatz sehen, der langfristig Verluste durch Betrug verhindert und die Reputation schützt. Angemessene Investitionen sind dadurch gerechtfertigt und tragen zum Erhalt des Unternehmenswertes bei. Compliance muss darüber hinaus zweifellos effizienter und das Zusammenspiel von Systemen, Prozessen und Personal verbessert werden.“
Grenzüberschreitende Geldwäsche- und Betrugsaktivitäten sind eine weitere Achillesferse der Banken. Bei 55 Prozent der Befragten findet kein internationaler Austausch statt. Unzureichende globale Kontrollen und Berichtswege machen insbesondere den Vertrieb der Banken, also die Neukundengewinnung und den Verkauf von Finanzprodukten, anfällig für Geldwäsche- und Betrugsaktivitäten. Beispiele sind illegale Preisabsprachen, Unterstützung von Steuerhinterziehung oder Korruption.
„Auf internationaler Ebene gibt es erheblichen Handlungsbedarf. Dies liegt vor allem an unterschiedlichen Rechtssystemen und mangelhaftem Zusammenwirken, auch wenn die 4. EU-Antigeldwäscherichtlinie hier entgegensteuern soll“, so Engelbrecht. „Der regulative Druck und die Gefahr der Verbreitung von reputationsschädigenden Nachrichten werden jedoch weiter steigen. Um in Zukunft die Compliance-Risiken gering zu halten, sollten die Banken ihre Maßnahmen zügig überarbeiten und spezielle, auf die jeweilige Problemstellung zugeschnittene Systeme und Prozesse bereithalten.“
Bei Interesse kann die vollständige Studie über alexander.bock@bearingpoint.com angefordert werden.
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Alexander Bock
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