Die Publikationsreihe Digital & Strategy von BearingPoint beleuchtet aktuelle und strategisch relevante Themen mit dem Schwerpunkt der Digitalisierung. Sie hinterfragt bestehende Denkweisen, gibt neue Impulse und zeigt Lösungswege in einer neuen, datengetriebenen und komplexeren Welt auf.

Die neue Ausgabe befasst sich mit dem Konzept der Live Event Virtualization (LEV). Die aktuelle Coronakrise zeigt, dass Branchen mit einem hohen Digitalisierungsgrad wesentlich resilienter gegen die Einschränkungen sind und dadurch besser durch die Krise kommen. Die Pandemie hat insbesondere das Gastronomiegewerbe, die Tourismusbranche und nicht zuletzt die Veranstaltungsbranche hart getroffen. Insbesondere der gezwungene Verzicht auf Publikum beziehungsweise Zuschauer wirkte sich negativ auf die Umsätze vieler Veranstalter aus. Mithilfe von LEV ergibt sich durch Digitalisierung und Virtualisierung die Möglichkeit, ein gänzlich neues, virtuelles Liveerlebnis zu bieten.

Virtualisierung für mehr Resilienz der Veranstaltungsbranche

Die Veranstaltungsbranche hat nicht nur als eigener Wirtschaftszweig eine hohe Bedeutung für die allgemeine Wirtschaft, sondern vor allem mit den wirtschaftsbezogenen Veranstaltungen. Demzufolge ist es wichtig, dass auch in unsicheren Zeiten die Einflüsse und Schäden für die Veranstaltungsbranche in Zukunft ausgeglichen werden. Aus diesem Grund wurden Möglichkeiten entwickelt, die auch ohne physische Anwesenheit ein Event erlebbar machen. Dies umfasst die sogenannte Virtualisierung von Veranstaltungen, sodass die Zuschauer das Gefühl haben, sie seien wirklich vor Ort. Das Potenzial wurde bis heute allerdings noch nicht vollständig ausgereizt, wie bereits in unserer früheren Publikation sichtbar wurde.

Neue Aufnahme- und Übertragungstechnologien bei Sportevents

Die Virtualisierung von Events wird durch den Einsatz neuer Aufnahme- und Übertragungstechnologien ermöglicht. Bereits 2018 wurden Zuschauerinnen und Zuschauern während der Olympischen Winterspiele durch die Nutzung von Virtual Reality live mitgenommen und konnten von zu Hause aus erstmals Ski Alpin Fahrer bei ihrer Fahrt begleiten. Auf der Aufnahmeseite haben die Sportler durch das Aufsetzen einer 360 Grad Kamera beigetragen, während die Übertragung unter anderem durch den erstmaligen Einsatz des neuen 5G Mobilfunk Standard ermöglicht wurde. Dieses neue Konzept bietet sich auch zukünftig bei anderen Veranstaltungsformaten an und bietet viele Vorteile:

  • Mithilfe von virtueller Realität können Zuschauende zukünftig vom reinen Betrachter zum aktiven Teilnehmer werden
  • Tickets und Plätze können mehrfach veräußert werden und sind nicht mehr in ihrer Anzahl begrenzt

Anforderungen für Live Event Virtualization:

Prozessoren

Der Leistungsbedarf von LEV ist enorm und umfasst Datenmengen, die künftig nur mit hochleistungsfähigen Prozessoren zu bewältigen sind und da am besten auch noch mobil. 

Netztechnologie

Es benötigt modernste und flächendeckende Technologie, damit alles mobil und reibungslos funktioniert und die großen Datenmengen entsprechend übertragen werden. Es werden zunehmend Netzarchitekturen entwickelt, welche die Verarbeitung der Daten vereinfachen und beschleunigen.

Netzverfügbarkeit

Theoretisch wäre jede Veranstaltung „virtualisierbar“ – der Vorteil für AR, VR und damit auch LEV ist, dass sie bei verfügbarem Mobilfunkstandard überall zum Einsatz kommen können. 5G ermöglicht mithilfe von Edge-Computing eine wesentlich freiere Verwendung der Technologie, aber eben nur da, wo diese bereits verbaut ist. Dies stellt aufgrund des mangelnden 5G Abdeckungsstatus' in Deutschland aktuell noch eine Herausforderung dar.

360 Grad Kameras

Für eine vollumfängliche Rundum-Übertragung ist das entsprechende Equipment zur Visualisierung notwendig, wie zum Beispiel für Sport- beziehungsweise Fußballübertragungen die Installation von 360 Grad Kameras im Stadion. Es gibt diverse Möglichkeiten, 360-Grad-Inhalte aufzunehmen, wie beispielsweise das „Stiching“.

VR Brillen

Der zukünftige Einsatz von VR Brillen stellt einen weiteren, entscheidenden Faktor für die erfolgreiche Verbreitung von LEV Inhalten dar. Diese sind jedoch aktuell in ihrer Verwendung noch sehr sperrig und in ihren Anschaffungskosten gleichzeitig recht hoch. Nichtsdestotrotz lässt sich erahnen, dass die Nachfrage von Kunden mittelfristig mit einem Angebot wie LEV nach VR Brillen steigt.

LEV bei der Bundesliga

Anhand der deutschen Fußball Bundesliga wird sichtbar, dass durch LEV Einbußen der Coronakrise kompensiert werden können und gegebenenfalls ein nachhaltiger Mehrwert aus dem Verkauf virtueller Tickets generiert werden kann. Das Whitepaper betrachtet hierbei die Auswirkungen des bisherigen Zuschauerwegfalls sowie die Potenziale von „medialer Verwertung“ als weitere Einnahmequelle für die DFL. Zuschauer von Fußballspielen können durch LEV einen echten Mehrwert bekommen und sich zuhause fühlen wie im Stadion. Vodafone beispielsweise hat 5G bereits als Netztechnologie in einigen Stadien der Bundesliga erfolgreich verbaut. Fußballfans konnten im Stadion erstmals eine Echtzeit-App nutzen, die es ihnen ermöglichte, durch Augmented Reality relevante Spielstatistiken und Daten just-in-time parallel zum Spielgeschehen abzurufen. Doch neben der Simulation eines Vor Ort-Erlebnis' für die Zuschauer, kann LEV ebenfalls am tatsächlichen Veranstaltungsort genutzt werden, indem durch die Projektion von computergenerierten menschlichen Figuren und nachgeahmter Geräuschkulisse eine reale Atmosphäre geschaffen wird. Dies bietet einen weiteren Anreiz zum Kauf eines LEV Tickets.

Lesen Sie mehr in unserem aktuellen White Paper „Live Event Virtualization – Die Zukunft der (Sport)Übertragungen“, das Ihnen im Downloadbereich zur Verfügung steht.

  • Live Event Virtualization – Die Zukunft der (Sport)Übertragungen
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