Die Europäische Zentralbank sammelt im Rahmen der „Security Holdings Statistics“ (SHS) Informationen über den Umfang und die Struktur des Wertpapierbesitzes in Europa. Die gewonnenen Daten dienen als wichtige Quelle für die Analyse des Finanzierungskreislaufs der europäischen Wirtschaft. SHS stellt den Übergang zum Aufbau einer granularen Datenbank für Wertpapierinvestments dar und erlaubt eine nie dagewesene Aufschlüsselung des Depotinhalts Europäischer Banken. Die Deutsche Bundesbank fordert im Namen der Europäischen Zentralbank die benötigten Daten bei den deutschen Banken und Wertpapierverwahrern ein und aggregiert sie zu einer umfassenden Statistik. SHS wird in ihrer bestehenden Form seit 2014 unter dem Namen „Statistik über Wertpapierinvestments“ von der Bundesbank erhoben und ist die konsequente Weiterentwicklung der früheren „Depotstatistik“. Im Oktober 2016 wurde sie grundlegend von der EZB überarbeitet. Oktober 2018 tritt die neue Anforderung der EZB in Kraft und SHS ist in neuer Form einzureichen.

Auf dem Weg zur granularen Superdatenbank für Wertpapiere

Die neueste Revision von SHS stellt insbesondere die 21 als signifikant eingestuften deutschen Bankengruppen vor große Herausforderungen. Die Wertpapiere im Bestand der Bankkonzerne, ihrer Tochtergesellschaften und Auslandsfilialen müssen auf monatlicher Basis mit einer Vielzahl von Datenattributen gemeldet werden. Diese Angaben umfassen Informationen zu den Emittenten sowie dem Bewertungsprozess der Wertpapiere. Mit Kennzahlen wie z.B. der Verlustquote bei Ausfall, dem Risikogewicht, der Höhe der Forderung im Falle eines Ausfalls sowie der Ausfallwahrscheinlichkeit des Emittenten haben zudem Risikokennziffern Einzug in die SHS erhalten. Die Kombination von gruppenweiser Aggregation dieser neuen Datenfülle und der deutlich gestiegenen Anzahl der als signifikant angesehenen Banken erzeugt eine neue Dimension der Datengranularität der Bankenbranche in Deutschland. Die Meldung der für als nicht signifikant eingestuften Banken ist hingegen unverändert abzugeben.

Mehr als nur ein Kostentreiber - Umfassendes Auswertungspotenzial auf harmonisierten Beständen

Die europäischen Banken sind bei der Gruppenmeldung zu SHS momentan noch in der Vorbereitungsphase und sehen Sie überwiegend als ein rein regulatorisches Zwangsprojekt ohne internen Mehrwert aber mit hohen Umsetzungskosten. Diese Blickweise lässt große Potenziale des Vorliegens konsolidierter und harmonisierter Informationen ungenutzt. Die umfangreichen Attribute zu den einzelnen Wertpapierpositionen eröffnen Möglichkeiten für tiefschürfende Analysen auf hochaktuellen Daten. Die regulatorisch geforderten Datenattribute können aus einem harmonisierten Wertpapierdatenbestand des Bankenkonzerns in interne Reportings zur Risiko- und Gesamtbanksteuerung eingebracht werden.

AnaCredit Lessons - Strukturiertes- und zielgerichtetes Projektvorgehen als Erfolgsfaktor

Eine proaktive und frühzeitige Analyse der Datenbestände, deren zeitliche Verfügbarkeit und der inhaltlichen Schwachstellen sowie bankweite Liefersysteme sind dabei das Fundament eines erfolgreichen Projektvorgehens, um die Meldeanforderung zeitgerecht und in der geforderten Qualität erfüllen zu können. Auf dieser Grundlage ergibt sich ein klarer und teilweise umfassender Handlungsbedarf Liefersysteme anzubinden, Datenlieferungen aufzubereiten und Dateninhalte konzernweit zu harmonisieren. Die parallelen in den Verordnungen zu SHS und AnaCredit sind schwer zu übersehen. Aus diesen fachlichen Parallelen ergeben sich ähnliche Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Umsetzung. Die Erfahrungen der AnaCredit Projekte bei mehreren international agierenden Großbanken bieten hier wertvolle Lektionen.

   SHS Meldung im Detail: Institutsebene         

 

    SHS Meldung im Detail: Gruppenebene

 

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